Professor Dr. Dirk Schwede

Analysieren, planen, Lösungen entwickeln

Fachbereich Bauwesen an der TH Lübeck

Schon während des Studiums des Bauingenieurwesens habe ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit und dem energieeffizienten Bauen beschäftigt. Da gab und gibt es noch viel zu entdecken! Mein Wunsch war immer, Lehre, Forschung und Praxis miteinander zu verbinden. Viele Menschen sollten über dieses Thema Bescheid wissen, daher gebe ich mein Wissen und meine internationalen Erfahrungen jetzt gern an die Studierenden weiter.

Transfer: Verbindung von Forschung und Praxis

Der Aufbau der Lehre war in meiner Anfangszeit an der Hochschule anstrengender als erwartet. In der Praxis stellt man Projekte vor oder hält Präsentationen, gezielte Lehre ist etwas ganz Anderes. Man kann auch nicht nur Anekdoten aus dem Berufsalltag oder aus den Forschungsprojekten erzählen! Als erfahrener Praktiker muss man den wissenschaftlichen Ansatz ergänzen und sein Wissen theoretisch neu hinterfragen. Auch die Forschung über nachhaltiges Bauen an der TH Lübeck ist mehr als die Entwicklung von technischen neuen Lösungen, es ist die Verbindung von Forschung und Praxis. Meist geht es um konkrete Anwendungen: Wie legt man eine Heizungsanlage aus? Wie eine Lüftungsanlage? Welche Normen und Standards müssen beachtet werden? Derzeit stehen besonders die Themen Energieeffizienz, Ressourcen und erneuerbare Energien im Fokus. Ohne die Ingenieure, die wir hier ausbilden, ist die Energiewende nicht zu schaffen.

Forschungsprojekte in China und Vietnam

Aus meiner Zeit als Juniorprofessur für Nachhaltiges Bauen an der Uni Stuttgart habe ich drei große Forschungsprojekte mit nach Lübeck gebracht. In globalen Forschungskonsortien mit fünf deutschen und vier vietnamesischen Partnern beschäftigen wir uns mit dem energieeffizienten Betrieb von Gebäuden in Vietnam. Die Ergebnisse werden zukünftig auch für uns interessant werden, wenn es bei uns wärmer wird. Es werden derzeit immer mehr Klimageräte in Deutschland verbaut, da kommt noch ein riesiger Energiebedarf auf uns zu, der im Moment noch nicht bedacht ist.

Das Bewusstsein für das energieeffiziente und nachhaltige Bauen ist in Deutschland weiter als in vielen anderen Ländern. Während meines Studiums gab es bereits die Wärmeschutzverordnung 1995. Da haben noch alle gesagt, die Dämmschichten sind zu dick, das schränkt die Architektur ein. Seitdem ist viel passiert. Heute haben wir die technischen Möglichkeiten, große, energieeffiziente Fenster zu bauen, wir haben Heiztechnik mit Wärmepumpen und Lüftungsanlagen. Meinen Projektpartnern in China oder Vietnam steht diese Entwicklung noch bevor.

Passgenaue Lösungen – individuell und von der Stange

Deutschland verursacht zwei Prozent der weltweiten CO2 Emissionen und hat eine wichtige Vorreiterrolle. Ich habe beispielsweise damals mit meinem Ingenieurbüro in China zusammen mit der deutschen Energieagentur (DENA) Passivhäuser in China beworben, heute ist das der Standard in Nordchina. Andererseits müssen wir auch lernen, dass die deutsche Technologie nicht überall passt. Ich kann kein Passivhaus in Vietnam bauen, das funktioniert dort nicht. Wichtig ist, dass wir einen Planungsansatz als Technologie verstehen und nicht die eine technische Lösung anbieten. Wir müssen also unseren Studierenden vermitteln, wie man sorgfältig analysiert und plant, um dann eine passgenaue Lösung zu entwickeln. Später sind auch Lösungen von der Stange wichtig, damit die Gebäudebesitzer in Deutschland und in anderen Ländern wissen, was sie tun können. Da braucht man nicht jedes Gebäude neu berechnen, sondern kann eine generelle Empfehlung entwickeln. 

Praxis, Promotion, Professur!

Meinen Studierenden rate ich, nach dem Masterabschluss einige Jahre in die Praxis zu gehen und dann bewusst zu entscheiden, ob eine Promotion in Frage kommt. Damit hat man etwas vorzuweisen, hält bei Bedarf auch das Ticket für eine Professur in der Hand. Der Weg zur Professur an einer HAW ist ein längerer Weg, und er ist nicht gerade, man geht nicht eine Etappe nach der anderen. Wer sich eine Professur vorstellen kann, sollte rechtzeitig entsprechende Stellenanzeigen studieren, und dann gezielt die verschiedenen Stationen auf dem Weg zur Professur abgehen. Klar, in der Wirtschaft kann man teilweise mehr verdienen. Aber nach der Berufung arbeitet man an einer Hochschule in einem guten, sicheren und anerkannten Beruf mit Sinn, Freiheit und Sicherheit. Dieses Ziel ist auf jedem Fall lohnend!

Dr. Dirk Schwede,

Professor für Energie- und Gebäudetechnik

Arbeitsschwerpunkte:
  • Nachhaltige Gebäudetechnik
  • energieeffizientes Bauen
  • Heizungs-, Kälte- und Lüftungstechnik
  • Energie in der Stadt und im Quartier
  • Forschung zum nachhaltigen Bauen in anderen Klimazonen und unter anderen Marktbedingungen

Ich will einen Beitrag zum energieeffizienten und nachhaltigen Bauen leisten! An einer HAW arbeitet man in einem guten und anerkannten Beruf mit Sinn, Sicherheit und der Freiheit, Lehre, Forschung und Praxis symbiotisch miteinander zu verbinden.

Kontakt

Sie haben Interesse an einer Professur an der Technischen Hochschule Lübeck? Wir beraten und unterstützen Sie gern!

0451 300 5188wege-zur-professur@th-luebeck.de

Ansprechpartnerin

Dr. Katrin Blankenburg
Projektleitung Wege zur Professur