Wirtschaftliche Steuerung der Smart City

Nils Balke betrachtet die Stadt durch eine wirtschaftswissenschaftliche Brille: Die Entwicklung zur Smart City ist zunächst einmal Technologie-getrieben, so der Professor für Controlling, Investitionen und Finanzierung, aber Technologie ist kein Selbstzweck, sondern muss einen Nutzen haben. Zum einen seien ökologische und soziale Aspekte zu beachten, zum anderen aber auch finanzielle. Die Smart City bietet viele Möglichkeiten, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, sagt Balke. Die regionalen Online-Marktplätze finde ich beispielsweise als Geschäftsidee ziemlich attraktiv. Es gibt eine große Gruppe an Menschen, die gerne ihre lokalen Geschäfte unterstützen möchte.

Für ihn als Controller ist es besonders interessant, die Smart City wirtschaftlich zu steuern. Er betrachtet die Stadt dabei als ein Netzwerk aus Institutionen, Personen, Unternehmen und weiteren Akteur*innen. Durch eine Kooperation baue ich im besten Fall Transaktionskosten ab, erläutert der Wirtschaftswissenschaftler. Indem Prozesse standardisiert werden, reduzieren sich die Reibungsverluste. Doch wie koordiniert man die Akteur*innen und welche Steuerungs- und Anreizsysteme kann man setzen?

Es reizt mich, die wirtschaftswissenschaftliche Methodik aus den Unternehmen auf die Stadt zu übertragen, so Balke. Außerhalb des Industriesektors bringt er seine Expertise insbesondere bei der Weiterentwicklung von Controlling-Strukturen in Kultureinrichtungen ein. Wir möchten den Kultureinrichtungen Instrumente an die Hand geben, ihre wirtschaftliche Situation transparent darzustellen, finanzielle Planungen von Ausstellungen, Aufführungen und Veranstaltungen flexibel anzupassen, Risiken zu erkennen, um so eine verbesserte Basis für Projektentscheidungen zu schaffen, erläutert Balke.