Privates oder öffentliches Gut?

Doch eine Haltung zu den Kernzielen alleine reicht nicht aus: Grundlage der Smart City ist die Digitalisierung unserer Lebenswelten. Dabei stellt sich die Frage, wem die digitale Infrastruktur und die Daten gehören. Handelt es sich um ein öffentliches Gut, wie die Kanalisation und der Nahverkehr? Oder handelt es sich um ein privates Gut, das demjenigen gehört, der die jeweilige Anwendung besitzt?

Jens Meier ist der Geschäftsführer Stadtwerke Lübeck und glaubt, dass die Themen der digitalen Stadt Teil der Daseinsvorsorge für viele Menschen sind. Die Menschen erwarten, dass sie neben Zugang zu Energie, Wasser und öffentlichen Verkehrsmitteln auch Zugang zu Daten und zur Digitalisierung erhalten. Digitalisierung ist für Städte und für Regionen extrem wichtig, um ihre Attraktivität zu halten, so Meier.

Mit dieser Meinung befindet er sich in Deutschland in guter Gesellschaft. Deutsche Städte sind der Meinung, dass die Daten ein kollektives Gut seien, es gibt aber auch starke Player, die das anders sehen, sagt Schwartze. Während Daten bei privaten Plattformen und Messengerdiensten oftmals freigiebig geteilt werden, werden staatliche Anwendungen wie die Corona-Warn-App oder der digitale Personalausweis häufig kritisch beäugt. Die Diskrepanz zwischen der analogen Realität in vielen Ämtern und Behörden und den Ängsten der Bürger*innen davor, zu gläsern zu werden, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Ob privatwirtschaftlich oder öffentlich – der erste notwendige Schritt auf dem Weg zur Smart City ist die Digitalisierung der Prozesse.