MyEduLife ist ein vom BMBF in der INVITE-Richtlinie gefördertes Projekt zur Überführung analoger und digitaler Qualifikationsnachweise in ein plattformübergreifendes System mittels Blockchain-Technologie.
Ziel von MyEduLife ist es, Weiterbildungsaktivitäten transparent und vergleichbar zu gestalten und Mehrwerte für Lernende, Weiterbildungsinstitutionen und Arbeitgebende zu schaffen. Das Projekt umfasst technologische Entwicklungen sowie bildungswissenschaftliche Fragestellungen und vereint Partner*innen aus Wissenschaft und Praxis (ISy TH L, TU Dresden, RWTH Aachen, BPS Bildungsportal Sachsen GmbH, Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V. (EBZ) Dresden, Handwerkskammer Dresden, KOMPASS GmbH).
Das Projekt MyEduLife erforscht als EBSI Early Adopter (europäische Blockchain Services Infrastructure, kurz: EBSI) in der Wave 3 die sichere und effiziente Anerkennung von Qualifikationen - Europäische Berufsbildung im Wandel:
Die Digitalisierung und erhöhte Mobilität der Arbeitskräfte bringen neue Herausforderungen für die Vermittlung und Anerkennung von Qualifikationen mit sich. Traditionelle, papierbasierte Zeugnisse und bürokratische Prozesse behindern die grenzüberschreitende Mobilität und die effiziente Verifikation von Qualifikationen.
Die EBSI bietet eine Testumgebung, in der die Nutzung dezentraler Blockchain-Technologie hinsichtlich der sicheren und effizienten digitalen Verifikation von Qualifikationsnachweisen im Web3 untersucht werden kann. Daran beteiligt sich MyEduLife zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, dem Netzwerk Digitale Nachweise NDN und der GovPart GmbH seit März 2023.
Das Projekt setzt auf digitale Wallets als zentrales Element, in denen Auszubildende und Personen in Weiterbildungen ihre von Institutionen ausgestellten Qualifikationen in standardisierten Datenformaten speichern und austauschen können. Die Blockchain-Technologie, wie sie in der EBSI-Testumgebung verwendet wird, gewährleistet die fälschungssichere Verifizierung der Nachweise, insbesondere für länderübergreifende Anerkennungen. Dies ermöglicht die Untersuchung des Potenzials für ein internationales transparentes und effizientes System. Im Projektkonsortium wurde zu diesem Forschungszweck die Persona „Maria“ geschaffen und auf ihrer Bildungsreise durch drei europäische Länder begleitet:
Maria, eine Absolventin der Maschinenbau-Fachrichtung an der Universität Straßburg (Frankreich), nutzt digitale Wallets, um ihre Studienzeugnisse nahtlos zu speichern. Während ihrer Weiterbildung zur Internationalen Schweißfachfrau an der Handwerkskammer Dresden (Deutschland) verwendet sie frühere Zeugnisse zur Zulassung und kann die dem folgend an Handwerkskammer Dresden erworbene Module für die Bewerbung um ein schweißtechnisches Praktikum in Schweden nutzen. Anschließend nimmt sie am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (Fraunhofer IFAM) an einer Weiterbildung als Composite Engineer teil und speichert auch diesen Nachweis in ihrer Wallet. Dank der Wallet kann Maria ihre Nachweise sicher und schnell verwalten und unabhängig von den Ausstellern und Akzeptanzstellen verifizieren lassen. Die EBSI sichert die Authentizität der Aussteller und ihrer Kompetenz, qualifizierte Nachweise auszustellen, was es Marias zukünftigen Arbeitgebenden ermöglicht, ihre Qualifikationen schnell und sicher zu überprüfen.
Im Rahmen dieses Projekts wird auch die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung untersucht: Die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen, Ministerien und anderen Akteur*innen ist notwendig, um einheitliche Richtlinien für die digitale Infrastruktur und ein neues Identifikationssystem zu schaffen.
Durch Web3 und EBSI besteht die Möglichkeit, die Anerkennung von Berufsqualifikationen in Europa zu erleichtern und die Mobilität von Fachkräften zu fördern. Dies könnte dazu beitragen, den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken und individuelle Karrierewege zu eröffnen.
Weiter Infos: Siehe Projektübersichtseite MyEduLive ISy