Projekt ReSiPlan
Die Notwendigkeit einer flächensparenden Siedlungsentwicklung ist gesellschaftlicher und politischer Konsens. Normativ manifestiert sich dies unter anderem als so genannte ‚Bodenschutzklausel‘ (§ 1a Abs. 2 BauGB) im Bau- und Planungsrecht. Eine bauliche Entwicklung im bestehenden Siedlungsbereich ist dabei einer Entwicklung im Außenbereich vorrangig.
Insbesondere in stark wachsenden Kommunen ist die Bereitstellung von Wohnraum, aber auch von anderen Nutzungen auf Brachflächen oder anderen verfügbaren Flächen im Innenbereich eine große Herausforderung. Ferner wird in manchen Kommunen aufgrund anhaltenden starken Siedlungsdrucks die Entwicklung neuer Stadtquartiere auch im Außenbereich erforderlich. Gleichzeitig steigen die Anforderungen insbesondere an die Infrastrukturen der Siedlungsentwässerung durch den Klimawandel, dessen Effekte sich in stark versiegelten Innenbereichen noch verstärken.
Es ist davon auszugehen, dass Starkregenereignisse zukünftig häufiger auftreten und in ihrer Intensität zunehmen. Dies bedeutet zum einen, eine notwendige Anpassung der Siedlungsentwässerungssysteme und zum anderen, eine Ausrichtung der Siedlungsentwicklung auf Bereiche, die die Siedlungsentwässerung nicht über Kapazität belastet. Die ohnehin größeren Niederschlagsmengen addieren sich mit zusätzlichen Abflussmengen durch bauliche Verdichtung bzw. Ergänzungen im baulichen Bestand und auch bei hochverdichteten Neuplanungen. Hieraus ergibt sich die Herausforderung für die Regionalplanung und insbesondere die umsetzungsorientierte Bauleitplanung, die bauliche Entwicklung deutlich stärker mit der Siedlungsentwässerung abzustimmen, um insgesamt eine effiziente und auf Starkregen bezogen resiliente Siedlungsentwicklung zu erreichen, welche auf eine Vermeidung und Minimierung von Überflutungen durch Starkregen abzielt.
Die Stadt Ostfildern stellt sich den vorgenannten Herausforderungen. Diese sind dort besonders akzentuiert, da die Stadt unter hohem Siedlungsdruck steht, der es erfordert sowohl kleinteilige Nachverdichtungen, als auch größere Siedlungserweiterungen vorzunehmen. Aufgrund der Flächenknappheit und nach Maßgabe der vorgenannten Flächensparziele, muss die Stadt die wenigen verfügbaren Flächen durch hohe städtebauliche Dichten möglichst effizient nutzen. Dies wiederum bedeutet, dass zukünftige Starkregenereignisse in besonderer Weise berücksichtigt werden müssen. Insbesondere auf der in der Regionalplanung ausgewiesenen Stadterweiterungsfläche ‚Ruit Nordwest‘ kam es bereits zu Überflutungen bei Starkregenereignissen, die auch den bestehenden Siedlungsrand bedrohten.
Ziel dieses Vorhabens ist daher die Entwicklung einer ‚Tool Box‘ als kommunales Leuchtturmprojekt, das die Belange der Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft vereint, um so eine starkregen-resiliente Siedlungsentwicklung bei der Nachverdichtung im baulichen Bestand, ebenso wie bei der Entwicklung eines neuen Stadtteils zu ermöglichen. Die zu entwickelnde ReSiPlan Tool Box beinhaltet zu diesem Zweck ein integriertes Planungs- und Analyseverfahren sowie ein fachlich-rechtlich abgestimmtes Instrumentarium, welches zukünftig als Standard für die Stadt Ostfildern etabliert werden soll. Darüber hinaus soll die Tool Box auch weiteren Kommunen mit ähnlichen Problemlagen als Vorbild dienen bzw. dort Anwendung finden.
Projektname: | ReSiPlan |
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Projektbezeichnung: | Integration von Starkregen-Resilienzen in die Siedlungsplanung |
Projektleitung: | Prof. Dr.-Ing. Matthias Grottker |
Projektbearbeitung: | Kai Liepelt, B.Eng. |
Projektlaufzeit: | 09/2021 – 08/2024 |
Förderung: | Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Förderprogramm "Anpassung an den Klimawandel" |
Kooperationspartner: | Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen Stadt Ostfildern |