Für Dirk Schwede war bereits zu Beginn seines Studiums im Jahr 1993 klar: „Mein Studium des Bauingenieurwesens habe ich mit dem Ziel begonnen, einen Beitrag zum energieeffizienten und ressourcenschonenden Bauen zu leisten.“ Nach einem Vordiplom an der TU Braunschweig wechselte Schwede an die Universität Stuttgart, um seine Kenntnisse im Bauingenieurwesen noch systematischer auf sein Ziel auszurichten. Neben den Fächern Konstruktion und Entwurf sowie Werkstoffe und Bauphysik besuchte der angehende Ingenieur zusätzliche Vorlesungen im Bereich der Gebäudeenergietechnik. Dirk Schwedes Zielsetzung setzte sich in seiner Diplomarbeit fort. Er beschäftigte sich mit der integralen Planung der Gebäudetechnik eines Bürogebäudes. Diese Art von Gebäuden sollten ihn auch noch in seiner weiteren wissenschaftlichen Karriere begleiten.
Schwede in Australien
Nach dem Diplom-Abschluss und ersten beruflichen Erfahrungen als Projektingenieur im Bereich der Gebäudeenergieplanung und des Gebäudebetriebs zog es Dirk Schwede nach Australien. Unterstützt durch ein internationales Programm der australischen Regierung verfasste er seine Promotionsarbeit an der University of Sydney. „Ich habe mich vor allem mit Fragen in Bezug auf die Nutzung von Gebäuden beschäftigt: Wie kann ein komfortables Gebäude gestaltet werden? Wie ist das Nutzerverhalten und wie die Energieeffizienz des Gebäudes?“, führt der 49-Jährige aus. In einem Forschungsprojekt hat er den Betrieb und das Instandhaltungsmanagement des Sydney Opera Houses analysiert und später als Post-Doc umfangreiche Raumklimamessungen und Nutzerbefragungen in Bürogebäuden ausgewertet.
Die globalen Herausforderungen des Bauens
Wie sich energieeffizientes und klimagerechtes Bauen in tropischen und subtropischen Regionen gestalten muss, wurde Prof. Dirk Schwede während seiner zahlreichen Reisen durch Asien bewusst. „Ich habe damals die globale Herausforderung des Bauens vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des Wandels des sozialen und ökonomischen Gefüges sowie des Klimawandels kennengelernt“, führt Schwede aus. „Diese Themen der Bauphysik, der Gebäudetechnik und des nachhaltigen Bauens sind heute noch Schwerpunkte meiner Arbeit und Inhalt meiner Forschungsprojekte.“
Nachhaltiger Gründer
Ende 2007 gründete Dirk Schwede gemeinsam mit zwei Kollegen das Ingenieurbüro energydesign asia für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen in Asien. Anfang 2008 richtete Schwede dafür eine Niederlassung in einer der größten Städte der Welt ein – Shanghai. Bis 2012 akquirierte und leitete der Ingenieur dort Projekte. Hauptsächlich beschäftigte er sich mit Konzeption, Entwurf, Planung und Qualitätssicherung für Projekte mit hohen Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitszielen in China und Asien. In dieser Zeit betreute Dirk Schwede regelmäßig Diplom- und Masterarbeiten an deutschen Universitäten und Hochschulen und ermöglichte Praktika von Studierenden in seiner Firma. Von 2012-2017 war Dirk Schwede Robert-Bosch Juniorprofessor für Nachhaltiges Bauen an der Universität Stuttgart und im Anschluss Forschungsgruppenleiter für „Systemintegration und Nachhaltiges Bauen“ am Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung.
International und national gefragter Experte
Seit 2008 ist Dirk Schwede an mehreren Forschungsprojekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als Experte für energieeffiziente, klimagerechte und nachhaltige Gebäude in Vietnam und Kambodscha beteiligt. „Die Projekte haben das Ziel, technisch umsetzbare Lösungen in dem sozio-ökonomischen Kontext, dem lokalen Klima und dem Einfluss des globalen Klimawandels zu entwickeln“, so Schwede zu seiner Beteiligung.
In Deutschland arbeitet Dirk Schwede als Energieberater für Bestandsgebäude und größere Gebäudebestände zur Erreichung der nationalen und globalen Klimaschutzziele im Gebäudesektor.
2013, 2016 und 2022 wurde Dirk Schwede jeweils für drei Jahre in die Kommission für Nachhaltiges Bauen des deutschen Umweltbundesamtes (UBA KNBau) berufen. Dort wirkte er in den Untergruppen „Energieeffizienz und Haustechnik“ und „Recycling gerechtes Bauen“ an mehreren Positionspapieren mit.
Über seine Tätigkeit als Professor an der TH Lübeck sagt Dirk Schwede: „Ein Teil des Problems und auch der Lösung der Nachhaltigkeit liegt in der Gebäudetechnik, bei uns und weltweit. Ich möchte den Studierenden die Zusammenhänge zwischen den Klima- und Ressourcenschutzzielen und den detaillierten technischen Lösungen nahebringen und sie in die Lage versetzen, in ihrem zukünftigen Wirken einen effektiven Beitrag zu leisten!“