Tag der Lehre 2024: die Geheimrezepte guter Lehre

Am 8. Oktober 2024 kamen Studierende und Mitarbeitende der Technischen Hochschule (TH) Lübeck und der Universität zu Lübeck (UzL) zum fünften gemeinsamen Tag der Lehre im Audimax zusammen. Im Fokus der Veranstaltung standen der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Hochschullehre sowie innovative Lehrprojekte und -methoden. Vorträge, Workshops und Best-Practice-Beispiele boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, neue Perspektiven für die Gestaltung der Lehre kennenzulernen. Wie herausragende Lehre aussehen kann, erfuhren die Teilnehmenden bei der Verleihung der Lehrpreise.

Kendra Busche erhält den Lehrpreis 2024 von Präsidentin Dr. Muriel Helbig. Foto: TH Lübeck

Till Tantau und Jochen Abke begrüßen die Teilnehmen. Foto: TH Lübeck

Die Keynote von Prof. Doris Weßels. Foto: Dominik Peters

Angeregte Diskussionen beim Tag der Lehre. Foto: Dominik Peters.

Das Panel "KI im Studium: Reflektierte Nutzung statt 'Leistungssteigerung'?" mit Prof. Dorina Gumm. Foto: Dominik Peters

Prof. Jochen Abke, Vizepräsident für Studium und Digitalisierung der TH Lübeck und Prof. Till Tantau, koordinierender Studiengangsleiter Bachelor- und Masterstudiengänge der Uzl, eröffneten den Tag der Lehre 2024. 

Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik und ausgewiesene KI-Expertin der FH Kiel, inspirierte anschließend die Teilnehmenden mit ihrer Keynote „Künstliche Intelligenz für echte Bildung: gemeinsam KI-Strategie für die Lehre der Hochschulen in Schleswig-Holstein". Dabei beleuchtete sie die aktuellen Entwicklungen der generativen KI (GenAI) und den Umgang der Hochschulen damit. „Die Frage ist nicht, ob KI die Bildung verändern wird, sondern wie wir den Wandel gestalten“, so Weßels. 
Kritisches Denken, Handeln unter Unsicherheit und Sozialisationsfähigkeit

Weßels stellte fest, dass drei Schlüsseldimensionen besonders beleuchtet werden sollten: die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI-Technologien, die Bereitstellung von KI-Werkzeugen und Infrastruktur durch die Hochschulen und Aus- sowie Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrende und Studierende für einen kompetenten Umgang mit generativer KI. Es sei wichtig, dass kritisches Denken, Handeln unter Unsicherheit und die Sozialisationsfähigkeit weiterhin erlernt und gepflegt würden, damit Lehrende und Studierende die KI-Tools differenziert nutzen. 
Im Laufe des Tages informierten sich die Teilnehmenden in mehreren thematischen Tracks und tauschten Ideen aus. Das gesamte Programm finden Sie hier: https://www.uni-luebeck.de/tag-der-lehre-2024.html 

Verleihung des Lehrpreises und der studentischen Lehrpreise der TH Lübeck 

Zum Abschluss des Tages würdigten die TH Lübeck und die UzL besonders engagierte Lehrende. Jochen Abke überreichte in diesem Jahr Prof. Kendra Busche den Lehrpreis der TH Lübeck. Insgesamt reichten 12 Lehrende ihre Konzepte ein, Kendra Busche konnte die sechsköpfige Jury mit ihrer Lehrveranstaltung „Klimawandel und Freiraumgestaltung“ für sich gewinnen. 

„Ich freue mich sehr über den Preis. Als Professorin an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften leistet man viele Lehrveranstaltungsstunden und arbeitet auch umfassend daran, dass man gute Lehre macht“, sagt Busche. In ihrer ausgezeichneten Lehrveranstaltung im Master Stadtplanung im Sommersemester 2024 beschäftigte sie sich gemeinsam mit den Studierenden damit, wie das gesammelte Wissen in planerische Lösungen münden kann, die reale Umbauprozesse in der Stadtentwicklung anstoßen. 

Vom Konzept zum kleinen Stadtwald

Den Rahmen der Lehrveranstaltung bildeten zwei Forschungsfragen: Welche Orte auf und entlang der Lübecker Altstadtinsel eignen sich für eine Entsiegelung und die Etablierung eines kleinen Waldes? Welche Mehrwerte bringt ein kleiner Wald in der Stadtstruktur und wie kann er entwerferisch ausgestaltet werden? 
In vier Phasen beschäftigten sich die Studierenden mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen, recherchierten Strategien und Planungsansätze, beschäftigten sich mit verschiedenen Planungsgebieten in der Lübecker Innenstadt und entwickelten sechs konkrete, räumliche Lösungen für kleine Wälder in Lübeck. 

Kendra Busches drei Zutaten im Geheimrezept guter Lehre

Die erste Zutat: Mehrwert. „Lehre darf nicht nur der reinen Wissensvermittlung und Prüfung dienen. Sie sollte maximal nah an unserer Lebenswelt orientiert sein und reale Transformationsprozesse bereichern“, sagt Kendra Busche. Die zweite Zutat: Wissensaustausch. „Lehrende sollen stets auch Lernende sein – Lernende (also die Studis) auch Lehrende. Das bedeutet, dass ein gegenseitiger Wissensaustausch stattfinden muss. Ich bin sehr dankbar darüber, dass ich täglich mit mindestens so viel neuem Wissen aus der Hochschule herausgehe, als ich auch hineingebe“, so Busche. Die dritte Zutat: Dankbarkeit & Demut. „Ich freue mich – trotz immenser Lehrbelastung – dass ich Studierende auf ihren zukünftigen Job vorbereiten darf und sie zusätzlich noch mit Achtsamkeit ausstatten kann, sodass Sie die TH Lübeck als gute und nachhaltige Erdenbürger*innen verlassen.“ 

Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro will Kendra Busche in der Lehre einsetzen. Ideen hätte sie schon, aber: „Ich möchte gern die Studierenden fragen, wofür ich das Geld ausgeben soll. Wenn Sie also Ideen oder Wünsche haben, welche Lehrinhalte oder Formate damit ermöglicht werden könnten, dann melden Sie sich bei mir“, formuliert Kendra Busche als Aufruf an die Studierenden. Sie können sich bei ihr beispielsweise direkt per Mail melden (kendra.busche(at)th-luebeck.de). 

Gewinner der studentischen Lehrpreise 

Anders als beim Tag der Lehre 2023 konnten sich die Studierenden der TH Lübeck nicht für die drei besten Lehrpersonen entscheiden. Deshalb vergaben die studentischen Vertretungen in diesem Jahr vier gleichberechtigte Preise. Alle vier Personen bekommen für ihr Engagement jeweils 1250,00€. Die Gewinner in diesem Jahr sind: Prof. Dr.-Ing. Ulf Pilz, Prof. Dr. rer. pol. Marcus Menzl, Dipl.-Ing. (FH) Olaf Voll und Prof. Dr. Sebastian Berndt.