Stadtplanung befasst sich mit der gesamten Entwicklung von Stadtteilen, Städten und Regionen. Ein großer Anteil an der Arbeit ist neben dem eigentlichen Entwurf von Plänen die Zusammenarbeit mit sehr unterschiedlichen Interessensgemeinschaften. Wir haben heute viele Einblicke in die Praxis erhalten und gelernt: Diese Tätigkeit ist ein weites Berufsfeld
, resümierte Studiengangsleiter Prof. Dr. Marcus Menzl.
Den Masterstudiengang Stadtplanung gibt es bereits seit vielen Jahren, den Bachelorstudiengang Stadtplanung erst seit dem Wintersemester 2021.
Ich freue mich, dass wir heute das erste Mal viele Studierende aus allen Studienjahrgängen, 25 Alumni und für einen Kurzimpuls auch Wolfgang Oehler, Guido Sempell und Prof. Achim Laleik von der Vereinigung für Stadt-Regional- und Landesplanung (SRL) zu Gast haben.
Prof. Dr. Marcus Menzl
Klimawandel, Nachhaltigkeit und Entwicklung von Klein- und Mittelstädten
Prof. Achim Laleik war von 2006 bis 2021 Professor an der FH/TH-Lübeck: „Als der Studiengang hier neu eingerichtet wurde, waren hier fünf Studierende pro Jahrgang“ erinnert er sich. Jetzt sind es so viele wie noch nie: Zum aktuellen Semester gab es 247 Bewerbungen für 25 Plätze. „Die kleinen Jahrgänge ermöglichen eine intensive Betreuung und einen guten Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden“ so Menzl. Das Studium bediene die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, der Fachkräftemangel in diesem Bereich sei bereits da.
Unser Fokus in der Fachgruppe Stadt liegt bei den Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und den besonderen Bedürfnissen von Klein- und Mittelstädten.
Prof. Dr. Marcus Menzl
Wie begehrt Berufsanfänger*innen der Stadtplanung sind, wurde bei den Erfahrungsberichten der jungen Berufsanfänger*innen deutlich. Sieben junge Menschen berichteten von Ihren unterschiedlichen, aber trotz eines Berufsstartes in der Corona-Zeit durchweg positiven Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt. Sie alle sind inzwischen auch finanziell gut angekommen. Ina Scheidt und Freda Lange haben sich bei einer Exkursion in China wiedergetroffen und arbeiten jetzt bei Claussen-Seggelke Stadtplaner in Hamburg in einem interdisziplinären Team. „Wir moderieren große Prozesse, organisieren Termine und präsentieren oft Ergebnisse, müssen also oft frei referieren“, berichten die beiden aus der Praxis. „Zum Glück haben wir das in unserem Studium hier trainiert.“ Damit durften die neuen Studierenden des Studienganges gleich starten: Nach gerade einmal 14 Tagen Einführungswochen präsentierten sie im Bauforum inmitten vieler Bauexponate ihre ersten Ergebnisse der Projektarbeit in Lübeck.
Gremien, Strukturen, Prozesse: Wie funktioniert eine Verwaltung?
Neu erarbeiten müssen sich viele Studierende nach dem Abschluss die speziellen behördlichen Strukturen. Anika Knösel-Hein ist nach ihrem Abschluss 2019 bei der Verkehrsplanung in Hamburg gelandet und begleitet jetzt viele Beteiligungsverfahren – vom Kinderspielplatz bis zu Anwohnerparkzonen. „Ich bin die Schnittstelle wo alles zusammenläuft, viele Gremien, viele Abendtermine, viel Organisation. Der Beruf ist fordernd und abwechslungsreich“, berichten sie und auch Helke Langenthal.
Das bestätigte auch Julia Rönneburg; vor ihrem Abschluss 2021 dachte sie noch, Bauleitplanung sei trocken. „Jetzt denke ich: Bauleitplanung ist cool“, sagt sie. „Mareike Mierau hat sich schon vor ihrem Abschluss 2020 an der TH Lübeck beworben, so konnte sie gleich nach dem Abschluss in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg beginnen und bereits nach kurzer Zeit eine Weiterbildung zum Bauassessor starten. „Ich kann nur empfehlen, in die Verwaltung einer kleinen Kommune zu gehen“, sagt sie. Ihr Tipp für den Berufsstart in der Verwaltung: „Erst einmal die Prozesse verstehen, nicht gleich etwas ändern wollen.“ Für Alexander Haertel dagegen ist eine Arbeit in der Verwaltung nicht das Richtige: „Ich brauche mehr Freiraum“, sagt er. Im Fachzentrum für Nachhaltige Mobilitätsplanung in Hessen unterstützt er nun Kommunen und Landkreise bei einer nachhaltigen Mobilitätsplanung.
Die Berichte der sieben unterschiedlichen Starts in die Berufswelt lassen optimistisch in die Zukunft blicken. „Wir haben heute gelernt: Es wird komplexer: Es gibt nicht mehr die Phase, wo man lernt und dann die Phase, wo man arbeitet“, so Frank Schwartze.
Es ist eine ständige Weiterentwicklung. Wir haben als Stadtplanerin oder Stadtplaner die Chance, wichtige Zukunftsthemen zu gestalten und zusammenzuführen.
Prof. Dipl.-Ing. Frank Schwartze