Startup ISOPTERRA von TH Lübeck Studierenden baut nachhaltige Gebäude in Ghana

Die Studenten Marvin Martin (Bauingenieurwesen) und Paul Tschense (Architektur) der Technischen Hochschule (TH) Lübeck starten im November mit ihrem Projekt „Isopterra“ ein nachhaltiges Wohnungsbauprojekt in Ghana. Die beiden befassen sich mit den aktuellen Herausforderungen des Klimawandels und der Wohnungsnot in Westafrika.

Marvin Martin und Paul Tschense stehen in Wuppertal vor dem energieautarken Passivhaus, das sie als Teil des Teams deeply high gebaut haben. Foto: Paul Tschense

Marvin Martin und Paul Tschense stehen in Wuppertal vor dem energieautarken Passivhaus, das sie als Teil des Teams deeply high gebaut haben. Foto: Paul Tschense

Marvin Martin präsentiert beim ersten Workshop im Rahmen des Gründungskontors die Idee von ISOPTERRA. Foto: TH Lübeck

Das Interesse der Studenten an ökologischem und kostengünstigem Wohnungsbau begann schon zu Beginn ihres Studiums, als sie im Rahmen des Solar Decathlon Afrika mit dem TH Lübeck Team "Afrikataterre" ein energieautarkes Lehmhaus in der Wüste von Marokko planten und bauten. Der SolarDecathlon ist der weltweit größte interdisziplinäre Studierendenwettbewerb für nachhaltiges Bauen. Das Lehmhaus in Marokko war für das Team Afrikataterre dabei ein besonderer Erfolg: sie erhielten den ersten Preis für Architektur und den zweiten Platz für Nachhaltigkeit.

Der Grundstein wurde in Marokko gelegt

Nach diesem Erfolg in Marokko nahmen Marvin Martin und Paul Tschense am ersten deutschen Solar Decathlon Europe 21/22 in Wuppertal mit dem Team Deeply High unter der Leitung von Prof. Heiner Lippe teil. Innerhalb von nur zwei Wochen entstand in Wuppertal ein energieautarkes Passivhaus in Holzrahmenbauweise. Diese beiden internationalen Projekte und das Studium legten den Grundstein für das anstehende Projekt in Ghana. Marvin Martin dazu: „Ich habe ghanaische Wurzeln und mir liegt die Entwicklung des Landes besonders am Herzen.“ Das Land steht aktuell vor vielen Herausforderungen, wie dem Klimawandel und den explodierenden Rohstoffpreisen. Das westlich orientierte Land hat eine akute Wohnungsnot und muss Rohstoffe wie Zement und Sand teuer aus dem Ausland importieren. Traditionelle Bautraditionen, die perfekt an die Region und das Klimaangepasst sind, gehen verloren und werden der armen Bevölkerung zugeschrieben. Marvin und Paul entwickeln mit Isopterra Lösungen für diese Herausforderungen. Der Name des Startups leitet sich von Isoptera ab, das gemeinhin als Termite bezeichnet wird. Iso bedeutet "gleich" und ptera "geflügelt". In Isopterra wird "tera" durch "terra" ersetzt, was übersetzt Erde heißt.

Lehmbau: traditionell und doch modern

Die Studenten wollen mit dem Bau einer Musterhaussiedlung zeigen, dass moderne Architektur mit traditioneller Baukultur verbunden werden kann und sensibilisieren die Bevölkerung für nachhaltiges Bauen. Im Mittelpunkt stehen Lehm und Bambus. Beide Materialien gibt es vor Ort im Überfluss. Zurzeit entwickelt das Team Isopterra ein modulares Haus, welches adaptiv und wandelbar ist, je nach nachdem, ob es auf dem Land, am Stadtrand oder in der Stadt steht. Das Team ist mit einer Kooperation aus Studierenden aus Ghana, der Türkei und Deutschland sehr breit aufgestellt.

Noch diesen November wird der Grundstein für das erste Haus auf einem Grundstück nahe des Küstenortes Butre gelegt. Neben den Vorbereitungen für die Baustelle haben die Studenten das Startup ISOPTERRA gegründet, begannen eine Crowdfunding-Kampagne, gewannen den ersten AiDiA (erster Afrodeutscher Startup Pitch) und nehmen seit dem 14. Oktober 2022 am Hochschulprogramm „Gründungskontor“ des GründerCubes teil. Die Gründer informieren regelmäßig über ihr Projekt: sowohl über ihre Website www.isopterra.com als auch unter ISOPTERRA auf LinkedIn und Instagram.