Rohstoffe aus dem Wasser sind extrem vielfältig und breit verfügbar. Treibsel wird an den Stränden angespült und im Sommer färben Mikroalgen den See grün. In Aquakultur lassen sich gezielt Fische, Muscheln oder Algen züchten. Die gewonnenen Organismen und Materialien sind nicht nur Grundlage für Lebensmittel, sondern liefern auch interessante Substrate und Moleküle für die Medizin, die Ernährungsbranche oder Industrie. Trotz dieses hohen Potenzials erweist sich die Umsetzung in die (betriebliche) Praxis als komplex und findet daher in Deutschland nur sehr schleppend statt. Der AQUATOR möchte dabei unterstützen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Die Gründungsmitglieder des zunächst für zwei Jahre finanzierten Projektes vereinen ein breites Kompetenzportfolio, das von der toxikologischen Bewertung von Produkten über die Erfassung von Stoff- und Energieströmen bis hin zum direkten Draht zu Behörden reicht. Mit solidem Wissen und Erfahrung im Bereich der Aquakultur, Toxikologie, Umweltschutz, Stoffstrommanagement, Nachhaltigkeit, Ernährungswissenschaften, sowie Genehmigungsverfahren und Finanzierungshilfen, und mit einem breit abgestützten Netzwerk sollen Unternehmen und zukünftige Gründer:innen dabei unterstützt werden, administrative, finanzielle und perspektivische Hürden zu überwinden.
Die Technische Hochschule (TH) Lübeck fokussiert sich im AQUATOR auf eine solide Beurteilung der Umweltwirkungen von Produkten, Prozessen und Systemen innerhalb der Blauen Bioökonomie. Dazu gilt es, im iterativen Abgleich mit dem aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs die jeweils spezifischen Umweltfragen herauszuarbeiten und mit angemessenen Methoden bestmöglich zu beantworten. „Umweltbewertung ist auch in der Bioökonomie angesichts der Vielfalt der zu betrachtenden Systeme, der zahlreichen möglichen konkreten Fragestellungen und Rahmenbedingungen und der in den Untersuchungen jeweils vorausgesetzten Annahmen äußerst komplex“, erläutert Prof. Norbert Reintjes. „Eine möglichst transparente Darlegung der Umweltwirkung einer konkreten Anlage oder eines betrachteten Systems sollte die Grundlage der Diskussionen sein. Sie ermöglicht seriöse Vergleiche und schafft Akzeptanz, zeigt aber auch Wissenslücken und Handlungsbedarf auf“, ergänzt der für das Projekt eingestellte Mitarbeiter Dr.-Ing. Johan Vélez.
Der AQUATOR ist Teil des mit bis zu 20 Mio. Euro geförderten Innovationsraums „Bioökonomie auf Marinen Standorten“, kurz BaMS. Der Antrag wurde seitens der TH Lübeck durch das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EEK.SH) unterstützt.
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Innovationsraum Bioökonomie auf Marinen Standorten
Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Klimaschutz Schleswig-Holstein