Nach der ministeriellen Anordnung über die Aussetzung der Präsenzlehre vom 12.03. 2020 infolge der Corona-Pandemie war der für den 16.03.2020 vorgesehene „normale“ Vorlesungsbeginn hinfällig.
Mit einem mehrstufigen Prozess, zu dem in erster Linie Maßnahmen zur Corona-Prävention gehörten, hat die TH Lübeck darauf reagiert und in kürzester Zeit den Präsenzlehrbetrieb auf digitale Lehre umgestellt. Bereits nach einer guten Woche waren knapp 80 Prozent der Lehre auf den digitalen Betrieb umgestellt.
Nach einer ersten zweiwöchigen Phase im Online-Modus hat die TH zwischen dem 09.04. und dem 15.04.2020 eine Online-Befragung ihrer Studierenden vorgenommen, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie die digitalen Lernangebote bei den Studierenden ankommen.
721 Studierende aller Altersklassen haben an der anonymisierten Umfrage teilgenommen. Ein daraus abzulesendes vorweggenommenes Fazit lautet: die Studierenden der TH Lübeck zollen ihr große Anerkennung, wie sie mit der Lehrsituation und der Covid-19 Pandemie umgeht. 90 Prozent der Befragten haben geäußert, dass die TH Lübeck sehr angemessen auf die gesamte Situation reagiert hat. 86,2% sind mit der Kommunikation der Hochschule zufrieden bzw. sehr zufrieden.
In der Umfrage ging es in erster Linien um die Studierenden und deren Zufriedenheit im Umgang mit der umgestellten Lernsituation. Dazu wurden die Lehrangebote nach der digitalen Art erfasst. Zu unterscheiden war dabei zwischen kompletten Online-Kursen, Folien mit und ohne Tonspur, E-Books zum Selbststudium, Videovorlesungen, Webinare, Chats, Online-Vorlesungen als Live-Stream, Tests zur Selbstkontrolle usw. Rund 2/3äußerten ihre Zufriedenheit mit den digitalen Angeboten und mehr als 70% gaben an, dass die Inhalte dem Wissenstand des Semesters entsprechen.
Nach ihren Einschätzungen befragt, ob digitale Lehre ein geeignetes Instrument ist, den Lehrbetrieb an der THL aufrecht zu erhalten, stimmten 85,9% der Befragten zu, 7,4 % waren schwankend (teils/teils) und 6,8% teilten diese Ansicht nicht.
In Bezug auf die technische Infrastruktur und die damit verbundene Umsetzung sind 81% mit der technischen Umsetzung der Angebote zufrieden. Allerdings bemängeln 22% eine unzureichende Internetversorgung am Wohnort Auch fehlende individuelle Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit digitaler Technik (20%) oder fehlender Hard- (6,5%) und Software werden genannt.
Zur Frage der stofflichen Vermittlung geben über 50% an, dass der Stoff digital schwieriger zu erarbeiten sei und dass es mehr Zeit erfordere. 44% empfinden die Erarbeitung des Stoffs genauso leicht bzw. schwer wie in der Präsenzlehre oder gar leichter (9%).
Besonders erwähnenswert sind die Aussagen über die Vorteile von digitaler Lehre sowie Kontakte zu Lehrenden im Online-Betrieb. Sie bescheinigten die rasante Geschwindigkeit der Umstellung auf digitalen Betrieb und den Lehrenden ein hohes Maß an Engagement, Motivation und die gute bis sehr gute Verfügbarkeit und Betreuung. Des Weiteren wissen die Studierenden die zeitliche Flexibilität bei der Stofferarbeitung zu schätzen, besonders die Möglichkeit, Videopassagen und Materialien zum besseren Verständnis wiederholen zu können sowie den immensen Zeitgewinn durch den Wegfall der Anreise zum Campus.
Für 34,5% ist die digitale Lehre eine gute Alternative zur Präsenzlehre, 37% akzeptieren sie als Alternative auf bestimmte Zeit oder als Notlösung (12%). Aber auch 15,7% wünschen die Präsenzlehre wieder herbei.
Sollte das Sommersemester in der digitalen Form weiter fortgeführt werden, hätten 74% keine Probleme mit einem kompletten Online-Semester und würden damit klarkommen, während 20.7% Probleme sehen.