„Es ist ja mittlerweile eine stark verwurzelte und fest verankerte Tradition, dass wir das Semester gemeinsam mit der Ausstellungseröffnung der Abschlussarbeiten beenden. Hierzu laden wir Vertreter:innen der Wirtschaft, Behörden, Ingenieurbüros, aber eben ganz besonders auch die Familien unserer Absolvierenden ein“, begann Prof. Dr.-Ing. habil. Mario Oertel, Dekan des Fachbereichs Bauwesen, seine Begrüßung. Halbjährlich markiert PROFILE das offizielle Ende der Vorlesungszeit am Fachbereich Bauwesen. Zu dem offiziellen Ende des Wintersemesters 2019/ 2020 waren rund 400 Gäste der Einladung gefolgt. Begonnen wurde der Abend mit einem Grußwort der TH-Präsidentin Dr. Muriel Helbig, die sich hocherfreut zeigte von der großen Anzahl der Gäste. Helbig deutete dieses als sichtbares Zeichen, dass die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und der Bauwirtschaft funktioniert.
Dekan Oertel hob in seiner Begrüßung die Besonderheiten dieses Jahresabschlusses hervor. Er wies darauf hin, dass es „neben den drei Säulen Architektur, Bauingenieurwesen und Städtebau/ Ortsplanung im Lehrangebot des Fachbereichs noch eine weitere Säule im Bereich ‚Wasser & Umwelt‘ gibt mit einem zukünftigen internationalen Wasser-Masterstudiengang, und daneben, seit nunmehr 3,5 Jahren, den Bereich der Gebäudetechnik, der sich in unserem Studiengang Energie- und Gebäudeingenieurwesen (EGI) widerspiegelt.“
Unter den 126 Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs waren die ersten neun des EGI-Bachelorstudiengangs mit ihren Abschlussarbeiten dabei. So galt die besondere Aufmerksamkeit allen Involvierten dieses jüngsten Studienangebots. „An dieser Stelle gilt mein Dank besonders den Beteiligten im EGI, die trotz der gewohnten Anfangsschwierigkeiten eines Studiengangs die Fahne hochgehalten haben und somit zum erfolgreichen Abschluss der Studierenden verholfen haben. Ganz vorne weg natürlich Dirk Jacob, der stets vollen Einsatz für den EGI gebracht hat.“ Mit diesen Worten bedankte sich der Dekan bei allen Gründungsmitwirkenden und heutigen Studiengangverantwortlichen.
Als Gastredner konnte der Fachbereich Mark Schröder, Geschäftsführer der Neuwerk Architekten, Kiel gewinnen, der, laut Dekan Oertel „… bereits bei den anfänglichen Überlegungen zur Ausgestaltung eines Bachelorstudiengangs im Bereich der Gebäudetechnik beteiligt war.“
„Viele von Ihnen werden sich nun fragen, Energie- und Gebäudeingenieurwesen? Was ist das? Brauchen wir das? Ist das wichtig?“ begann Schröder seine Rede und führte einige Fakten zur aktuellen Klima- und Energiesituation an: 2019 in Europa das wärmste Jahr, Anstieg der CO2-Emissionen in Deutschland, Deutschland nur an 17. Stelle auf dem Energiewende Index. Er wies ergänzend auf das rasante Wachstum der Weltbevölkerung hin, besonders in den Metropolen und Städten, bei dem eine Verdopplung noch in diesem Jahrhundert zu erwarten ist. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf eine sich rapide ändernde (Bau)Welt und deren Herausforderungen betonte Schröder die Relevanz der EGI-Ausbildung und sieht „einige dicke Bretter, die die EGI-Absolvent:innen… zu bohren haben.“
Dennoch blicke er zuversichtlich nach vorne und wertete „die Energie- und Gebäudeingenieur:innen als Hüter:innen über den heiligen CO2-Gral. Sie sorgen sich um CO2, können CO2-Emissionen ausrechnen und sogar vorhersagen“, so Schröder und sagte weiter: „Sie können die CO2-Emissionen gemeinsam mit Verantwortlichen aus der Architektur und der TGA-Planung auf Gebäudeebene beeinflussen oder durch einen ganzheitlichen Ansatz sie sogar zusammen mit Stadtplaner:innen, Bauingenieur:innen und Architekt:innen auf Quartiersebene abhandeln.
Im Fachbereich Bauwesen der TH Lübeck ist die EGI-Ausbildung der fehlende Stein im Mosaik der Studiengänge“, beendete Schröder seinen Beitrag über den Stellenwert des neuen Studiengangs an der TH Lübeck.
Wie immer am Semesterende hatten die Studierenden das letzte Wort, so auch im Fachbereich Bauwesen. Die letzten Worte durften die beiden EGI-Absolventinnen Mareike Heidmann und Sarah Röse an die Gäste richten. Dabei wiesen sie auf die Vielfalt in der EGI-Ausbildung hin sowie auf die Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung.
Unter der musikalischen Begleitung des Ensembles Passion du Saxophone begaben sich die Gäste anschließend zu intensiven Gesprächen in die Ausstellung der Abschlussarbeiten, die inhaltlich von statischen Berechnungen, über numerische Simulationen bis hin zu architektonischen und städtebaulichen Entwürfen reichen. Zusammen mit den regionalen wie auch internationalen Themenstellungen vermitteln sie einen Eindruck von der Ausbildungsvielfalt und -qualität im Fachbereich Bauwesen. Die Ausstellung war noch bis zum 24.01.2020 zu sehen.