Locher ist Schweizer und konnte als Architekt, Forscher und Lehrer umfangreiche praktische und theoretische Erfahrungen machen, insbesondere im Bereich der Denkmalpflege und des Entwurfs im historischen Bestand. Mit dieser Expertise ist Locher im Umfeld des Weltkulturerbes der Lübecker Innenstadt eine sinnvolle Ergänzung im Studienbereich „Bauen im Bestand“ der TH Lübeck.
Nach seinem Masterabschluss in Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich 1996 arbeitete er in der Folgezeit als Projektleiter in einem Berliner Architekturbüro und eröffnete 2001 sein eigenes Planungsbüro in Berlin. Seine unternehmerischen Kenntnisse brachte er in die Gründung einer Architekturpartnerschaft in Bern / Neuchâtel ein. In dieser Konstellation umfasste die Breite der internationalen bearbeiteten Projekte die Sanierung denkmalgeschützter Objekte in Bern bis hin zum Entwurf eines ganzen Stadtgebietes in Peking. Bei der großen Vielzahl seiner Arbeiten standen immer der angemessene und sorgsame Umgang mit vorhandener Bausubstanz kombiniert mit einer zeitgemäßen architektonischen Lösung im Fokus.
Erfahrungen mit der Lehre konnte Locher in Stationen an verschiedenen Hochschulen vornehmlich in der Schweiz sammeln, aber auch international im Rahmen von Kooperationsprojekten mit Hochschulen in Europa, USA oder Japan sowie in einer Gastprofessur an der University for Business and Technology, Prishtina. Die zahlreichen Publikationen und Vorträge über nationale und internationale Projekte, in denen es immer um historische Analysen im Kontext von Geschichte, Theorie und architektonischer Praxis ging, sind auch Ausdruck von besonderem Forschungsinteresse.
Über seine zukünftigen Aufgaben an der TH Lübeck skizziert Locher seine Vorstellungen von Lehre mit den Worten: »Meine Lehrveranstaltungen fokussieren auf das historische, methodische und konstruktive Grundlagenwissen, weil ich darin das zentrale Werkzeug für das Entwerfen im historischen Bestand sehe. Mittels systematischer Analysen wird so ein Verständnis für die architekturhistorische Relevanz des jeweiligen baulichen Kontextes erarbeitet. Denn Architekt*innen arbeiten immer in einem Wechselspiel zwischen analytischer Grundlagenerarbeitung und entwurflicher Umsetzung. In diesem Sinne kann der Entwurf im historischen Baubestand nur auf der Basis architekturhistorischer Kompetenzen erarbeitet werden. Deshalb scheint es mir wichtig, dass sich die Studierenden mittels systematischer Analyse eines bestehenden Bauwerks ein Instrumentarium erarbeiten, das sie befähigt, eine historisch-typologische und eine architektonische Wertung vorzunehmen. Jedenfalls freue ich mich sehr, meine wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungen mit engagierten Studierenden der Technischen Hochschule Lübeck teilen zu dürfen.«
Weitere Informationen
- Der Fachbereich Bauwesen der TH Lübeck
- Das Studienangebot des Fachbereichs Bauwesen