„Das schaffen wir…“ sagte Lübecks Umweltsenator Ludger Hinsen in seinem Grußwort der Hansestadt Lübeck und bezog sich damit auf die großen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Er bedankte sich bei allen Studierenden für das tolle Engagement und die hervorragenden Vorschläge und Wettbewerbsbeiträge zum diesjährigen Energieeffizienzpreis und gratulierte den Preisplatzierten. In diesem Jahr hatte die Jury aus 15 Wettbewerbseinreichungen auszuwählen.
Den 1. Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 3.500 Euro holte sich das Team um Florian Lotties, der in Zusammenarbeit mit den Studierenden Lina Johannsen, Constanze Borghoff, Nikolas Holdt und Thore Marin ein Konzept eines Verleihbetriebes für elektrisch betriebene Lastenfahrräder namens „e-sel“ eingereicht hatte. „Allgemein“, so schreibt das Team in der Zusammenfassung, „stehen Sharing-Angebote im Zeichen der Zeit und unterstützen den Megatrend Mobilität. Auch im Megatrend der Neo-Ökologie „schwimmt“ „e-sel“ mit. Der Erfolg von Mietsystemen für „normale“ Fahrräder zeigt das große Interesse an alternativen Formen der Fortbewegung. In Lübeck hätte „e-sel“ damit eine Vorreiterstellung. Neben den Lastenrädern ließe sich auch ein Netzwerk zur Vermietung ‚normaler‘ Fahrräder anschließen.“
Dafür wären Partner und weitere organisatorische Strukturen notwendig. Ein Vermietsystem für E-Lastenräder hätte viele Vorteile, die auch für Studierende von besonderem Interesse wären. „So sieht dieses Konzept die Gründung einer Firma vor, die von Studierenden betrieben wird. Vorstellbar wäre jedoch auch der Verleih durch die Hochschule. Die Anschaffung der Räder könnte über Förderprogramme oder Stiftungen finanziert werden, die Vermietung könnte über die Gremien oder über ein Green Office erfolgen.“
Den 2. Platz mit einem Preisgeld von 2.500 Euro konnte die Studentin Isabel Pieper mit ihrem Konzept über eine energieeffiziente stadt(teil)bezogenene Logistik von inhabergeführten stationären Einzelhandelsunternehmen für sich erringen. In ihrem Konzept beschreibt Pieper, wie Einzelhändler mit einer gemeinsamen Logistik nicht nur Kosten, sondern auch Emissionen senken können. Dazu empfiehlt sie, auf lokaler Ebene die Logistik neu zu organisieren mit einer modernen Tourenplanung nach aktuellem Stand der Technik und auf Basis einer Software. Sinnvoll wäre es demnach auch, gemeinsame Transportfahrzeuge, bestenfalls kraftstoffsparend/-arm, zu betreiben. Damit ließe sich, so Pieper, über einen gemeinsam betriebenen Marktplatz via Internet nachdenken, kollektive Marketing- und Social Media Strategien koordinieren und hätte darüber hinaus das Potenzial für eine belebte und saubere Stadt der Zukunft.
Mit dem Beitrag über eine Energieeffizientere Beleuchtung an der Technischen Hochschule Lübeck konnte Lars Brandt die Jury überzeugen. Er erhielt für sein Konzept den dritten Platz mit einem 2.000 Euro- Preisgeld. Sein Vorschlag, wie auch die ersten zwei Platzierungen, überzeugten durch relativ unkomplizierte und kostengünstige Lösungen in der Umsetzung.
Brandt schreibt in seinem Konzept von einer simplen Umrüstung von Leuchtstoff- auf LED-Röhren. Simpel insofern, als dass die Lampenkörper bestehen bleiben und lediglich Starter und das Leuchtmittel ausgetauscht werden müssen, da LED-Röhren gleichen Fassungen haben. Aus finanzieller Sicht rechnet sich der Umbau, da LED-Röhren weniger Energie benötigen, eine längere Lebenszeit haben und eine weitaus ökologischere Bilanz aufweisen, sowohl in der Herstellung als auch beim Verbrauch.
Im Gegensatz zu den hoffnungsvollen Worten von Umweltsenator Hinsen, beurteilte Dr. Gunther Tiersch, Leiter des ZDF-Wetterteams, die Situation um den Klimawandel pessimistischer. In seiner Festrede sprach Tiersch aus Sicht meteorologischer Erkenntnisse vom „Klimawandel – einem Risiko, dem wir offensichtlich nicht gewachsen sind“.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt von dem Ensemble des Jazzpool Lübeck mit Peter Ortmann am Keyboard; Konrad Fischer mit dem E-bass und Hannes Pries an den Drums.
Der Preis wird alle zwei Jahre für die Mitglieder der TH Lübeck ausgelobt und ist mit insgesamt 8.000 Euro dotiert, die auf maximal drei Wettbewerbsbeiträge gestaffelt verteilt werden: 1. Preis mit 3.500, 2. Preis mit 2.500 Euro und der 3. Preis mit 2.000 Euro.
Der Energieeffizienzpreis wird verliehen für innovative Konzepte oder Verfahren, die zur Steigerung der Energieeffizienz und zur nachhaltigen Nutzung des Energieeinsatzes in Hochschulen, öffentlichen Einrichtungen und/oder privaten Haushalten führen.
Hinter dem Wettbewerb steht der Gedanke, das kreative, wissenschaftliche und technische Potenzial aller Mitglieder der TH Lübeck für eine effizientere und damit besonders nachhaltige Nutzung des Energieeinsatzes – auch und insbesondere zur Schonung knapper Ressourcen – einzusetzen.