Andere Wege im Bauwesen - Gastprofessuren mit spannenden Vorlesungsthemen

In diesem Jahr begann das Sommersemester im Fachbereich Bauwesen einmal anders. Nicht die neuen Studierenden stellten sich vor, sondern es waren die zwei ersten Gastprofessuren am Fachbereich. Dekan Prof. Dr. Mario Oertel eröffnete die Vortragsreihe A im BauForum und stellte die neuen Gastprofessor*innen Corinna Mühlhausen und Gerhard Matzig namentlich vor.

Erste Gastprofessuren im Bauwesen, Corinna Mühlhausen und Gerhard Matzig. Foto: TH Lübeck

Erste Gastprofessuren im Bauwesen, Corinna Mühlhausen und Gerhard Matzig. Foto: TH Lübeck

Rund 150 Gäste verfolgten die spannenden Vorträge. Foto: TH Lübeck

Rund 150 Gäste verfolgten die spannenden Vorträge. Foto: TH Lübeck

Vor rund 150 internen und externen Gästen, überwiegend Studierende des Fachbereichs, skizzierten Mühlhausen und Matzig anschließend ihre Themen, die sie in den kommenden zwei Semestern als Wahlmodule in ihren Vorlesungen anbieten werden. 

Corinna Mühlhausen ist seit vielen Jahren in der Trend- und Zukunftsforschung aktiv. Mühlhausen ist selbstständige Unternehmerin, Trendforscherin und Journalistin. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht sie in Bezug zum Bauwesen unter gesundheitlichen Aspekten sowie im Demographischen Wandel. In ihrer kurzen Vorstellung gab sie einen Einblick in die Methodik der Trend- und Zukunftsforschung am Beispiel des Megatrends Bildung. Dieses beleuchtete sie mit den Trendrastern Technik – Ich - Wir und Natur und ordnete diesen die vier Trends Digitalisierung (Technik)Individualisierung (Ich)Urbanisierung (Wir) und Nachhaltigkeit zu. 

Mühlhausen beschrieb damit die großen Herausforderungen im Baubereich, die es in Bezug auf sich verändernden Aufgaben, sei es in der Bauplanung und -ausführung oder in den dafür notwendigen Büro- und Verwaltungsstrukturen zu bewerkstelligen gilt. 

Im zweiten Teil des Abends stellte Gerhard Matzig sein Wahlmodul Kommunikation und Baukultur vor. Anhand einiger Beispiele präsentierte er die Aufgabenvielfalt, die Architektur in der Kommunikation hat. Dabei hob er die komplexe Struktur der Architekturkommunikation hervor und betonte ihre Wichtigkeit. Neben der gesellschaftlichen Aufgabe im Sinne von kommunikativer Kritik, habe Architektur die besondere Aufgabe, in Wort und Bild Botschaften zu transportieren und Geschichten zu erzählen. So sollten Architekt*innen kommunikative Fähigkeiten besitzen, weil die Architektur die wichtige Aufgabe hat zu kommunizieren. Und das sollten die Studierenden in den zwei Semestern lernen. 

Wenn Gerhard Matzig gerade nicht in Sachen Sondervorlesungen als Gastprofessor unterwegs ist, arbeitet er als Leitender Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Er verfügt über große Fachkenntnis in Architekturthemen und deren inhaltliche Verknüpfung mit weit darüber hinaus reichende gesellschaftlich-politische Fragestellungen. Vor diesem Hintergrund reicht sein fachliches Spektrum Architektur-relevanter Themen von den Auswirkungen der Normung und des Vergaberechts auf die Architekturqualität bis hin zum Verschwinden der Frauen aus Leitungsebenen großer Architekturbüros. 

Die Vorstellung der Gastprofessuren und die Einführungen in die Vorlesungsthemen waren spannend und interessant. Sie werfen ein neues Licht auf die Aufgaben der Architektur und geben eine andere Sicht frei auf das Fach als Ganzheitliches – in jedem Fall macht es Appetit auf mehr!