Ebenso pünktlich wurden die angehenden 22 Bachelors des Umweltingenieurwesens und die 32 Bachelors der Informationstechnologie offiziell am 19. März 2019 zum Vorlesungsbeginn auf dem Campus am Mönkhofer Weg begrüßt.
TH-Vizepräsident für Forschung und Internationales, Prof. Frank Schwartze und die zuständigen Dekane Prof. Martin Ryschka, FB Elektrotechnik und Informatik und Prof. Stefan Müller, FB Angewandte Naturwissenschaften hießen die 54 chinesischen Studierenden willkommen. Der Senator für Wirtschaft und Soziales Sven Schindler überbrachte in diesem Jahr die Grußworte der Hansestadt.
In seiner kurzen Ansprache sagte der Vize der TH: „Ich begrüße sie alle und freue mich, dass Sie die nächsten 16 Monate hier bei uns verbringen werden. Sie sind damit nicht nur Studierende dieser Hochschule, sondern auch Einwohner*innen der Hansestadt Lübeck.“ Schwartze sprach damit die enge Verbundenheit zwischen der Stadt und der TH an. Er hob die vielen kulturellen und sportlichen Möglichkeiten hervor, die Stadt und Umland bieten. Schwartze sprach besonders die Bedeutung des chinabuddy-Programms an, das zur Überbrückung der ersten Hürden im Studienalltag sowie zum Verständnis von kulturellen Besonderheiten eigens für den Austausch initiiert wurde.
Senator Schindler beglückwünschte die beiden kooperierenden Hochschulen zu dem Austauschmodell und freute sich über die neuen Einwohner*innen Lübecks. Er berichtete von einem Besuch in China, an dem er im Rahmen einer Wirtschaftsdelegation gemeinsam mit dem Lübecker Bürgermeister und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsident Daniel Günther teilgenommen hat. Er zeigte sich sehr beeindruckt von der Kooperationsbereitschaft der jungen chinesischen Unternehmen und Gründungen, in denen viele Studierende und Absolvent*innen arbeiten. Schindler verglich den Lübecker Wissenschaftscampus mit der chinesischen Struktur in Hangzhou und deutete den Studierenden beste praxisorientierte Rahmenbedingungen für ihren Studienaufenthalt an.
Anschließend stellten die Dekane Müller und Ryschka ihre Fachbereiche vor und informierten ihre neuen internationalen Studierenden über die Einbettung des Studiengebietes im Fachbereich und über die Abläufe und Besonderheiten des Studiums.
Die Studentin Wu Zhuqing aus dem 12. Jahrgang des deutsch-chinesischen Studienmodells im Studiengang Umweltingenieurwesen schloss nahtlos an die Vorstellung der Dekane an und gab den neuen chinesischen Studierenden ein paar wertvolle Hinweise für die bevorstehende Zeit in Lübeck. U.a. sprach Wu an, dass die Studierenden lernen sollten, die unterschiedlichen Kulturen und Verhaltensweisen zu respektieren. Sie müssen lernen, mit den markantesten Charakterzügen der Deutschen umzugehen und die Steifheit, Gründlichkeit und Direktheit zu akzeptieren. Im Gegensatz zu den Chinesen sagen die Deutschen direkt was sie fühlen und denken. Also immer gut und 100-prozentig vorbereitet sein. Weiter sprach Wu von der Ernsthaftigkeit beim Lernen. Deutsche Lehre ist anders. Profs. führen keine Anwesenheit und geben keine Hausarbeiten auf. Alle verfügen frei über die Zeit des Studierens, niemand zwingt einen zu etwas. Daher der Rat, sich vor den Vorlesungen auf die Inhalte vorzubereiten, um alles verstehen zu können. Und als ganz wesentlicher Rat folgte, zu lernen die eigene Zeit zu organisieren. Die eigene Meinung und Ansicht mitzuteilen sei wichtig, denn damit erweitert man seine eigenen kulturellen und sprachlichen Fähigkeiten.
Nach diesen Ratschlägen übernahm der Vizepräsident Prof. Frank Schwartze wieder die Moderation und überreichte 12 Stipendien aus dem DAAD-Programm Sur-Place Scholarship an jeweils sechs Studierende pro Studiengang. Die Stipendien zu jeweils 1.000 Euro sind für die akademische Aus- und Weiterbildung von Chinesen in der VR China vorgesehen.
Seit dem Eintreffen des ersten Jahrgangs 2006 (Abschluss 2007) in Lübeck haben bisher rund 700 chinesische Studierende am Studienmodell teilgenommen. Darin werden pro Jahrgang jeweils bis zu 40 chinesische Studierende in den zwei Studiengängen „Environmental Engineering“ und „Information Technology“ ausgebildet. Betreut werden die chinesischen Gäste durch die vielen ehrenamtlichen chinabuddies.
Das chinabuddy-Programm wurde eigens für die Betreuung und Unterstützung neuer chinesischer Studierenden ins Leben gerufen. Als chinabuddies engagieren sich deutsche Studierende, die den Gästen bei allen sozio-kulturellen und studienbezogenen Fragen zur Seite stehen und ihnen helfen, Leben und Studium in einer fremden Kultur zu meistern.