Für die Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten, nicht nur der Technischen Hochschule Lübeck, ist das Ehrenamt eine Ehrensache. Ungeachtet der Tatsache, dass für die Vergabe von Deutschlandstipendien auch der persönliche Einsatz wie etwa die Ausübung eines Ehrenamtes ausschlaggebend ist, engagieren sich DST-Stipendiat*innen auf vielfältige Weise. So zeichnen sich Deutschlandstipendiat*innen nicht nur dadurch aus, dass sie alle gute Leistungen in Ihrem Studium nachweisen können, sondern auch dadurch, dass sich viele von Ihnen außerhalb von Familie und Studienalltag ehrenamtlich durch unterschiedlichste Aktivitäten für die Gesellschaft engagieren.
Sie geben in ihrer Freizeit Sprachunterricht für Geflüchtete, gestalten Ferienprogramme für Kinder oder organisieren Sportkurse. Sie rufen eigene Initiativen ins Leben oder sind für gemeinnützige Organisationen tätig. Mit ihrem Engagement übernehmen sie als Macher*innen und Vordenker*innen von morgen schon heute Verantwortung und vollbringen auch außerhalb des Hörsaals Erstaunliches.
Anlässlich des „Internationalen Tag des Ehrenamtes“ hat die TH Lübeck bei ihren Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten angefragt, um welche ehrenamtlichen Aktivitäten es sich handelt.
Jula Sieks, Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens Lebensmittelindustrie und ihre Kommilitonin Yilin Chen, Studentin der Biomedizintechnik engagieren sich im Rahmen des internationalen Studierendenaustausches im IAESTE-Programm (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience). IAESTE ist eine weltweite von Studierenden und Ehemaligen betreute, unpolitische, unabhängige Organisation, die bezahlte internationale Praktika vermittelt. Yilin Chen und Jula Sieks, zwei TH-Studentinnen, betreuen internationale Studierende in Lübeck, helfen bei der Wohnungssuche, organisieren Informationsveranstaltungen über Praktikumsprogramme in Form von Vorträgen und auf Messen. Neben der Planung von Ausflügen und Wochenendveranstaltungen auf lokaler, nationaler oder internationale Ebene, steht auch immer die Akquise von neuen Mitglieder und Praktikumsplätzen auf dem Programm.
Lisa Fuchs, auch Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens Lebensmittelindustrie engagiert sich in der Fachschaft Technik und Wirtschaft (FSTW) an der TH Lübeck. Sie schreibt: „Seit meinem ersten Semester engagiere ich mich in der FSTW. In der Fachschaft werden viele Dinge besprochen und organisiert, um den Studierenden das Studium zu erleichtern. Angefangen vom Verleih und der Ausgabe von Verteilersteckdosen oder Präsentiermedien bis hin zur Organisation der Erstsemester-Rallye, gehört vielmehr dazu. Ich selber war und bin noch immer im Bereich Öffentlichkeit zuständig. Dabei geht es darum, den Kontakt zu den Studierenden zu halten und auszubauen, damit diese von unseren Angeboten erfahren oder von den Veranstaltungen, die wir organisieren. In der Fachschaft wird viel intern diskutiert und sich ausgetauscht, um zu einer abgestimmten Stellungnahme zu gelangen. Wir lernen dadurch Teamarbeit, andere Meinungen zu respektieren und ggfs. zu akzeptieren und haben damit eine gute Vorbereitung auf das zukünftige Arbeitsleben. Trotz der wenigen freien Stunden, die ich durch mein duales Studium habe, versuche ich die Studierenden durch meine Mitarbeit zu unterstützen.“
Der Online-Student der Medieninformatik Tim Willi Sievers betätigt sich neben seinem Studium und seiner Arbeit als Betreuer einer Handballmannschaft, in der sein Sohn spielt. Zweimal in der Woche geht es daher direkt von der Arbeit in die Sporthalle, um anschließend am späten Abend noch das Studium voran zu treiben. Sievers sagt dazu: „Bei Punktspielen an den Wochenenden fiebere ich mit den Jungs dann auf der Bank. Am Ende der Saison begleite und betreue ich sie über mehrere Tage auf einem internationalen Handballturnier in Dänemark.
Besonders in Präsenz- und Prüfungsphasen ist es natürlich eine Herausforderung, aber ich nehme es absolut nicht als Belastung oder Zeitverschwendung wahr. Vielmehr ist es der Mühe wert, die Jungs dabei zu betreuen, um besser zu werden, um Niederlagen zu verkraften oder auch Erfolge zu feiern. Und im besten Fall bleibt bei ihnen hängen, dass Handball ein Mannschaftssport ist …“
Madita Kruse studiert Umweltingenieurwesen und Management an der TH Lübeck. Sie ist neue Stipendiatin und engagiert sich gleich in mehreren Institutionen ehrenamtlich. Im Verein Lübecker Turnerschaft ist sie Trainerin der Mädchenleistungsturngruppe. Dazu hat sie Trainingseinheiten zu planen und durchzuführen, die Kinder auf Wettkämpfe vorzubereiten und dorthin zu begleiten. Gleichwohl erledigt sie Organisatorisches und ist nicht selten Kinderanimateurin, Trösterin, Zuhörerin und Unfallvermeiderin in einem. Bei Wettkämpfen ist sie oft als Kampfrichterin dabei und bewertet die Turnübungen der Kinder.
Darüber hinaus engagiert sich Kruse einmal pro Woche im Weltladen in der Lübecker Hüxstraße. Dort hilft sie an vielen Stellen, kassiert, füllt Waren auf oder berät Kundschaft über fair gehandelte Produkte.
In ihrem dritten Ehrenamt unterstützt sie die Trauerarbeit auf der Intensivstation des Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in Hamburg. Um den Eltern verstorbener Kinder die persönlichen Gegenstände würdevoller zu übergeben, bemalt Kruse die dafür vorgesehenen weißen Stoffbeutel mit Textilfarben mit Regenbogen-, Sonnen-, Taube- oder Schmetterlingsmotiven. Voller Stolz erzählt sie: „Bis vor kurzem wurden die persönlichen Gegenstände der verstorbenen Kinder in einer Plastiktüte zurückgegeben. Wie ich höre, haben sich die Eltern trotz ihrer großen Trauer immer sehr über die bemalten Stoffbeutel gefreut.“
Für fast alle der Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten der Technischen Hochschule Lübeck ist das Ehrenamt eine Ehrensache. Die Studierenden liefern neben ihren guten Studienleistungen auch noch hohes soziales und helfendes Engagement auf vielfältige Weise für das Gemeinwesen.
Sie engagieren sich aus Überzeugung in ihren Ehrenämtern. Bei allen Studierenden im DST ist deutlich geworden, dass dieses Engagement neben dem Studium das Zünglein an der Waage für ein Stipendium war.
Zugleich empfehlen die Studierenden die Ausübung von Ehrenämtern als einen Beitrag für das gesellschaftliche Gemeinwohl und wenden sich damit an weitere Studierende, sich ebenfalls ehrenamtlich zu betätigen. Damit erlangen sie nicht nur bessere Chancen bei der Bewerbung für ein Stipendium, sondern damit bekommen sie auch die Möglichkeit, schon während des Studiums Einblicke in die Berufswelt zu nehmen und ein Netzwerk für spätere Karrieren aufbauen zu können.
Eine Umfrage zeigt, dass sich bundesweit mehr als Dreiviertel aller Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten in ehrenamtlichen oder vergleichbaren Tätigkeiten engagierten. Die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Deutschlandstipendienprogramms eröffnet den Studierenden Freiräume, um sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen.