Bei der diesjährigen 8. Vergabe konnte TH-Vizepräsident Henrik Botterweck neben neuen Stipendiat*innen auch neue Unternehmensvertretungen als Stipendiengeber begrüßen. Die Stadtwerke Lübeck GmbH, die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH), die KSK Ingenieure sowie die Dr. Vollborn-Stiftung sind zum ersten Mal dabei, getrieben von der Möglichkeit die Bildung für jungen Menschen zu befördern, aber auch ganz eigennützig die Nähe zur Hochschule zu suchen, um geeigneten Nachwuchs zu gewinnen. Mit den vier neuen Förderern stieg die Gesamtzahl der Stipendiengeber auf insgesamt 27 Förderer im DST-Programm der TH Lübeck. Bei der Veranstaltung im Audienzsaal des Lübecker Rathauses hatten die neuen Unternehmensvertretungen erstmals Gelegenheit, ihren Stipendiat*innen zu begegnen und sich mit ihnen auszutauschen.
Gereon Finger (Bild: 2.v.r.), Vertreter der GMSH AöR, beschrieb die Teilnahme-Motive vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Herausforderungen wie Digitalisierung, Fachkräftemangel und demografische Entwicklung: „Wir haben ein großes Nachwuchsförderungsprogramm aufgelegt. Dazu gehören studienbegleitende Maßnahmen und Veranstaltungen, insbesondere für Studierende im Masterstudium. Darin können Masterstudierende bei uns Projekte bearbeiten und in den Ingenieurprojekten praktische Erfahrungen sammeln. Das DST-Programm passt da gut rein und ist eine hervorragende Ergänzung. … Mit einem Stipendium verhindern wir, dass die Studierenden arbeiten gehen, nur um das Studium finanzieren zu können. … das Engagement zahlt sich insgesamt längerfristig aus wenn auch wir zeigen können, dass wir als Unternehmen der öffentlichen Hand modern und zukunftsweisend denken.“
Die Stadtwerke GmbH, als zweites Unternehmen neu im Programm, war mit zwei Vertreterinnen vor Ort. Annette Schreiber (Bild: 3.v.l.) und Alina Ilkner (Bild: 2.v.l.) beschrieben die Motive der Stadtwerke am DST teilzunehmen mit folgenden Worten: „Zunächst wollen wir an einem modernen Lübeck mitarbeiten. Auf den Gebieten Energie und Versorgung haben wir schon gute Kontakte zur TH Lübeck. Diese erstrecken sich auch auf den Austausch mit jungen Studierenden. Vor diesem Hintergrund wollen wir die Kooperation auf den Austausch mit Studierenden zu Energiethemen ausdehnen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Know How mit unserem Wissen zu ‚matchen‘, besonders natürlich in den Themen, die uns am Herzen liegen, wie Digitalisierung und nachhaltige Energieversorgung. … über den Kontakt zu Studierenden, bspw. über Abschlussarbeitsthemen, Praktika, Studienarbeiten usw. sehen wir gute Möglichkeiten, neue Sichtweisen zu den Themen zu bekommen. Aber auch mit Blick auf den Nachwuchs unterstützen wir das DST und erwarten uns dadurch einen regen Austausch. … Dabei gibt es nur Gewinner und Vorteile für alle Seiten. Wir machen so das Meiste aus dem Wissen in Lübeck und für Lübeck und gestalten Zukunft gemeinsam.“
Im Sommer 2011 startete das Deutschlandstipendium-Programm bundesweit. Die TH Lübeck ist seit 2012 im Deutschlandstipendienprogramm aktiv. Seitdem wurden und werden bis zum Ende des Sommersemesters 2019 insgesamt 569 Semester mit Stipendien gefördert. Das sind bis Mitte des Jahres 2019 insgesamt 161 Stipendiat*innen, die über das Deutschlandstipendienprogramm unterstützt werden können. Das einkommensunabhängige Deutschlandstipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat wird vergeben für besonders begabte und leistungsstarke Studierende, für gesellschaftliches und soziales Engagement oder zur Überwindung biografischer Hürden aus familiärer und kultureller Herkunft. Es ergänzt das monatliche Budget zum Studium, auch das BAföG. Der Bund verdoppelt jeden Euro, der von privater Seite einem Studierenden zugedacht wird.
Keine Frage, das Programm kommt sehr gut an bei den Studierenden. Laura Rogalla (Bild: GMSH, (rechts), Masterstudentin im Bauwesen und erstmals als Stipendiatin dabei, äußerte sich zu ihren Erwartungen an das DST: „Logisch, natürlich gibt es die finanzielle Seite, aber nicht nur. Besonders die Kontakte zu den Firmen spielen eine große Rolle. Da ich nicht wusste, welche Firma mir zugeteilt wird oder wer mein Förderer ist, hatte ich erst Bedenken. Aber das ist gut im Programm gelöst, dass jede/r Stipendiat*in ihre/ seine Firma findet, zu der er oder sie fachlich passt. Natürlich werde ich mir Mühe geben, dass aus der guten Zusammenarbeit eventuell etwas mehr werden kann. Mit dem DST finden die Studierenden eine bezahlte Arbeit, die auch fachlich etwas bringt, und das ist natürlich doppelt gut.“
Auch die teilnehmenden Unternehmen bewerten die Initiative der Bundesregierung äußerst positiv. Sie sehen es als eine zukunftsweisende Chance, durch eine Teilnahme das eigene Unternehmen zu profilieren und frühzeitig qualifizierten Nachwuchs anzusprechen.
Das Gros der anwesenden Unternehmensvertretungen sind Förderer der ersten Stunde. Für sie ist das Deutschlandstipendium eine Investition in die Zukunft, über die sie schnell und unkompliziert den Kontakt zu qualifizierten Studierenden aus der Region herstellen können.
Michael Schröter, Vertreter der Firma Mankenberg aus Lübeck und Stipendiengeber der ersten Stunde, hatte dann auch einige Empfehlungen in die Runde. „Begleiten Sie ihre Stipendiat*innen von Anfang an. Seien Sie bei der Urkundenverleihung dabei, stellen Sie Kontakt her, laden Sie die Studierenden in die Firma ein, zeigen Sie ihnen das Unternehmen, schauen Sie nach weiteren Kooperationsmöglichkeiten wie Praktika und bieten diese in jedem Fall an. Bieten Sie Bachelorthesis oder später Masterthesis an, halten Sie einen engen Kontakt … es finden sich immer Anknüpfungspunkte. Seien Sie immer offen und schauen Sie über den Tellerrand. Wenn wir als Unternehmen uns von der besten Seite zeigen, dann zeigen sich auch die Stipendiat*innen von ihrer besten Seite. Dann wird die Zusammenarbeit sehr, sehr gut“, riet Schröter den neuen Unternehmensvertretungen.
Zustimmend ergänzte Dr. Uwe Schöler von Olympus, Hamburg, ebenfalls ein Stipendiengeber der ersten Stunde mit den Worten: „Ich stimme den Aussagen von Herrn Schröter voll und ganz zu. Für das Rekruiting neuer Fachkräfte ist das DST-Programm ein probates Mittel, junge Leute an das Unternehmen zu binden und sie auf einen beruflichen Weg zu schicken, den man selber für wichtig hält. Wir geben den jungen Menschen das Rüstzeug mit dem sie später gut dastehen.“ Für Unternehmen, die noch nicht auf den Stipendienzug aufgesprungen sind, hatte Schöler die Empfehlung: „Lassen Sie sich darauf ein. Sie bekommen über das DST den Kontakt zur Technischen Hochschule und darüber näheren Kontakt zu den Studierenden für eine Zusammenarbeit. Springen Sie über Ihren Schatten, machen Sie mit, denn es ist für eine gute Sache.“
Mehr als 90 Prozent aller staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland und rund 7.000 Unternehmen/ Förderer beteiligen sich am Deutschlandstipendienprogramm. Die teilnehmenden Hochschulen haben die Aufgabe, die privaten Mittel aus ihren Wirtschaftskontakten einzuwerben. Der Technischen Hochschule Lübeck ist es in der Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen sehr gut gelungen, das Deutschlandstipendienprogramm in den Technologie-und Wissenstransfer zu integrieren und zählt zu einer der Best Practice-Hochschulen.