„Wir feiern heute Technische Hochschule…“ klang es am Abend des 27. September 2018 in der Begrüßungsrede von TH Präsidentin Dr. Muriel Helbig. Rund 150 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren der Einladung gefolgt und ließen sich von der Präsidentin die Gründe erläutern, warum aus der FH die TH geworden ist.
Helbig skizzierte einige Überlegungen, die der Umbenennung zugrunde lagen. Es geht darum, die eigenen Stärken pointiert darzustellen und das zentrale Merkmal der angewandten Wissenschaften deutlich zu betonen. Das Erfolgsmodell Fachhochschule mit seiner anwendungsbezogenen und praxisorientierten Wissenschaft muss dabei nachjustiert werden, um sich im verschärften nationalen wie internationalen Wettbewerb klarer positionieren zu können.
Die Umbenennung, von allen Mitgliedergruppen der Hochschule mit überzeugender Mehrheit getragen, schärft das Profil der Hochschule - so lautet die Kernbotschaft. Umbenennung bedeutet nicht, dass der anwendungsbezogene und praxisorientierte Charakter verloren geht. Im Gegenteil, Anwendungsbezug sowie Praxisorientierung werden unter dem neuen Namen noch stärker in den Fokus gerückt. „Auch als Technische Hochschule Lübeck bleiben wir in der Gattung ‚Fachhochschule‘. Wir sind es mit Herz und Verstand. Drüberschreiben, was in ihr steckt,“ brachte Helbig jüngst den Grundgedanken auf den Punkt.
„Wir sind froh und stolz, dass wir uns umbenannt haben und dass wir jetzt damit ein deutliches Zeichen für unsere Hochschule, für die Hansestadt Lübeck und darüber hinaus natürlich auch für das Land Schleswig-Holstein setzen. Wir sind die Technische Hochschule Schleswig-Holsteins, fest verwurzelt auf diesem Wissenschaftscampus Lübeck. Das ist gut für uns, das ist gut für die Stadt, das ist gut für das Land. Hochwertige, praxisorientierte Lehre bildet das Fundament, das Studierende bestmöglich auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und ideale Grundlagen für lebenslanges Lernen schafft. In unserem Verständnis ist Technik bzw. Technologie eng mit Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur verflochten,“ sagte die Präsidentin und mit Blick auf die kommende Zeit als Technische Hochschule ergänzte sie: „Die fachlichen Schwerpunkte der Hochschule liegen in den Bereichen Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Architektur und Design. Auf diesem Fundament wird sich die TH Lübeck weiterentwickeln.“
Staatssekretär im Schleswig-Holsteinischen Bildungsministerium Dr. Oliver Grundei überbrachte das Grußwort der Landesregierung und betonte die historische Dimension. „Die TH schlägt nun ein neues Kapitel ihrer Geschichte auf. Der Begriff „Technische Hochschule“ steht für hohe Qualität. Das macht sie für Studierende wie auch für neues Personal attraktiv.
Der Drittmittelbereich wird gestärkt. Last but not least wird auch der Wissenschafts-Standort Schleswig-Holstein von der Umbenennung profitieren“ schlug Grundei die Brücke zur Bedeutung für das Land Schleswig-Holstein.
Prof. Dr. Hans-Henning von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein und Vorsitzender der Hochschulallianz für den Mittelstand stellte seinem Festvortrag die Frage voran, was treibt eine Hochschule dazu, ihren Namen zu ändern? Über eine historische Herleitung von der Geburtsstunde der Fachhochschulen kam von Grünberg ohne Umwege zum ‚Transfer‘(-Begriff) und postulierte diesen als Wesenskern von Fachhochschulen/ Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW).
Zusammenfassend sagte er über deren Charakter und Mission: „Wende die Wissenschaft an, transferiere Wissen in die Gesellschaft, mache dich nützlich mit entwicklungs- und innovationsorientierter Forschung in deiner Stadtgesellschaft, bei deinen regionalen Unternehmen und bei den sozialen und kommunalen Einrichtungen und tue dies so, dass du dabei gleichzeitig junge Menschen mithilfe einer akademischen Ausbildung auf einen Beruf vorbereitest. Transfer von Wissen zur akademischen und praktischen Vorbereitung von Mensch auf ihren Beruf. Das ist unsere Mission.“
Von Grünberg gratulierte der Hochschule und wünschte ihr, „… dass sie mit ihrem neuen Namen die Fesseln der Vergangenheit abstreift, dass sie zum Aufbruch in eine verheißungsvolle Zukunft bläst, dass sie sich mutig und ehrgeizig in den Wettbewerb um akademische Reputation begibt. … so werden viele interessante Studierende kommen, weil der Name TH Lübeck in ihrem Lebenslauf ihnen mehr Respekt verschafft, so werden viele interessante Menschen sich auf ausgeschriebene Professuren bewerben, weil der Name TH Lübeck nach innovations- und transferorientierte Forschung im Dienste der Region klingt. Eine starke TH Lübeck nutzt ebenso der Region in ihrer Rolle als … Innovationstreiber. Und also rufe ich zum Schluss aus vollem Herzen: Hoch lebe die TH Lübeck!!!!“
Anschließend pflanzten Präsidentin Helbig, Staatssekretär Grundei, Prof. von Grünberg und die BWL-Studentin Katja Müller symbolischen einen Apfelbaum. Als Studierendenvertreterin und letzte Rednerin hatte Katja Müller den Gästen erläutert, was es heißt als Studentin an einer TH zu studieren. Sie betonte, ihr sei eher besonders die bekannte Qualität der akademischen Ausbildung und die verstärkte Praxisorientierung wichtiger als die Reputation über ein TH-Abschlusszeugnis.