Forschungsprojekt Verhaltensökonomik
Ziel dieses Forschungsprojekts ist der schrittweise Aufbau einer verhaltensökonomischen Expertise an der Technischen Hochschule Lübeck. Parallel zur Teilnahme an entsprechenden internationalen Konferenzen und dem Verfassen wissenschaftlicher Paper erfolgt die Implementierung einer Vorlesung auf dem Gebiet der Behavioural Economics zum Wintersemester 2020/2021.
Wissenschaftliche Tagungen:
- April 2019 in Prag: Prague Conference on Behavioral Sciences
- November 2019 in Madrid: 3rd Annual Madrid Conference on Austrian Economics
Veröffentlichungen
Dierks, L. H. und Tiggelbeck, S.: Abschied vom Homo Oeconomicus: Begrenzt rationales Entscheidungsverhalten in der ökonomischen Urteilsfindung, Der Betriebswirt, Bd. 60, Heft 1, 2019, S. 28-32
Durch moderne Ansätze der Behavioural Economics ist es möglich, Verhaltensmuster der Wirtschaftsakteure in unsicheren Szenarien realitätsnäher als bisher abzubilden. Im Hinblick auf vermeintlich begrenzt rationale Phänomene an Finanzmärkten dient die Analyse kognitiver Verzerrungen (Rückschaufehler, Bestätigungsirrtümer, Halo-Effekte) sowie die Anwendung von Heuristiken als Basis, ein Verständnis für menschliches Verhalten in ökonomischen Entscheidungssituationen zu entwickeln. Die Realität ist für jeden Marktteilnehmer ein Konstrukt der subjektiven Wahrnehmung, welche durch das Umfeld unterschiedlich beeinflusst wird.
Dierks, L. H. und Tiggelbeck, S.: Zur Irrationalität ökonomischer Entscheidungen: Herdenverhalten und Finanzmarktstabilität, WiSt – Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Jahrgang 48, Heft 12, 2019, S. 26-32
Herdenverhalten unter Investoren wird nicht erst seit der Finanzkrise 2008 als ernstzunehmende Bedrohung für die Finanzmärkte wahrgenommen. Derartige Massenbewegungen vermögen Anomalien wie Spekulation- oder Preisblasen zu begünstigen. Dieses sog. Investor Herding, welches auf den ersten Blick zunächst irrational scheint, kann unter Umständen jedoch durchaus rational sein. Hier spielen weniger „Fakten“ als das Phänomen der Erwartungshaltung, welche in eine selbsterfüllende Prophezeiung münden kann, eine entscheidende Rolle. Sobald eine Massenmeinung vorliegt, kann es aus ökonomischer Perspektive sogar rational sein, sich dieser (und sei es temporär) anzuschließen.
Dierks, L. H. and Tiggelbeck, S.: (Ir-)Rationality of Investor Herding, Market Processes - European Journal of Political Economy, Vol. XVI, No. 2, 2019, pp. 253-270
Our contribution aims at enhancing approaches from Austrian Economics with selected features from Behavioural Economics, illustrating that the scope of Austrian Economics is by no means as limited as critics claim. As both, Behavioural Economics and Austrian Economics, insistently question the very nature of human rationality, any combination of these paradigms enhances today’s fragmentary understanding of investor’s behaviour. Regarding herd behaviour on financial markets triggers the question to what extent individual investor behaviour actually exists. According to Hayek (1996), individualism is non-existent in an environment in which subjectivism creates a spontaneous order by interacting with other (market) participants. Thus, speculative bubbles are a prime example of how investor’s biased perceptions about losses and gains trigger an emotions-based process of decision-making.