HI Lübeck
Hansebelt Innovationsmatrix Lübeck
Laufzeit: | 01.07.2023 - 31.12.2027 |
Leitung: | Prof. Dr.-Ing. Horst Hellbrück |
Mitarbeiter: | Swen Leugner M.Sc., Orsolya Pragay-Szabo Dipl. Öko. |
Hintergrund
Der Hanse Innovation Campus (HIC) Lübeck ist ein bestehender Verbund von Einrichtungen der Wissenschaft, Forschung und des Technologietransfers, getragen von der Universität zu Lübeck (UzL) und der Technischen Hochschule Lübeck (THL). Er zeichnet sich durch die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Einrichtungen wie Hochschulen, Forschungszentren, das Technikzentrum (TZL) und das Universitätsklinikum (UKSH) aus. In einem campusübergreifenden Prozess der Neuausrichtung soll er der zentrale Innovationsmotor für die gesamte Hansebelt-Region werden. Zwischen Hamburg und Kopenhagen verbindet die Hansebelt-Region zwei der smartesten Metropolen Nordeuropas. Mit der Hansestadt Lübeck im Zentrum ist sie nicht nur das Tor zu den Wachstumsmärkten im Ostseeraum, sondern auch Teil der Metropolregion Hamburg mit optimalem Zugang zu den Weltmärkten.
Der HIC Lübeck soll ein digitaler und realer Ort werden. Er ermöglicht Raum für Austausch, das Hinterfragen und anders und gemeinsam Denken. Über den rekursiven Austausch soll gemeinsam von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft der Weg zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen in der Region und darüber hinaus gegangen werden. Damit wird der HIC Lübeck wesentlich zur Weiterentwicklung des regionalen Innovationssystems beitragen und gleichzeitig fortlaufend sein eigenes Profil schärfen. Ausgangspunkt der Neuaufstellung war die erste Bewerbung bei der Förderinitiative Innovative Hochschule 2018. Das Antragskonzept einer Lübecker Wissen-, Ideen- und Technologietransferallianz HL–WITAL, die Kompetenzen der Hochschulen und Forschungseinrichtungen für die Region zur Verfügung stellt, hat für uns weiterhin Gültigkeit. Dies war Ausgangspunkt der strategischen Neuausrichtung des Campus. Grundlage der Neuausrichtung ist das gemeinsame Transferaudit des Stifterverbandes (2019) und die daraus entstandene neue Transferstrategie beider Hochschulen.
Für die Umsetzung der Ziele der gemeinsamen Transferstrategie soll mit diesem gemeinsamen Verbundantrag der beiden Hochschulen eine Hansebelt Innovationsmatrix Lübeck – HI LÜBECK, unter Leitung von Prof. Frank Schwartze, Vizepräsident für Forschung und Internationales des THL, entstehen. Durch die Förderinitiative Innovative Hochschule II soll der Wissenschafts- und Technologiestandort HIC Lübeck strukturell und strategisch eng und dauerhaft mit der Hansebelt-Region vernetzt werden. Ziel ist, das Wissen des Campus für konkrete Nutzeranwendungen, also Innovationen für Transformation, für vier thematische Teilvorhaben (sog. Fokusfelder) der Hansebelt-Region zur Verfügung zu stellen, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Region weiterzuentwickeln.
Ziele und Ansatz
HI Lübeck initiiert, entwickelt und unterstützt Innovationen für Transformationen in der Hansebelt-Region und erprobt neue Formate des Transfers, die im Ergebnis dauerhaft die Verbindung von Campus und Region sichern. Thematisch werden dabei die Herausforderungen und Anforderungen der Digitalen Transformation in der regionalen Wirtschaft und der Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft in den Fokus genommen.
Der HIC Lübeck verfügt in den Themenfeldern Digitale Technologien, Künstliche Intelligenz, Gesundheitstechnologien sowie Wirtschaft und Umwelt über breite Kompetenzen in Forschung und Entwicklung. Über den Ansatz der Innovationsmatrix werden die Kompetenzen des HIC Lübeck nach innen vernetzt. Und unter dem Leitmotiv der intelligenten Transformation, durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und digitaler Anwendungen, entsprechend der Bedürfnisse und Herausforderungen der Hansebel-Region generiertem Wissen nach außen zur Anwendung gebracht. Der Anwendungsbezug und die Wirkung des Vorhabens werden über die konsequente Ausrichtung auf eine integrierte Zusammenarbeit mit bereits bestehenden Clustern und Netzwerken in der Region sichergestellt.
Im Sinne des rekursiven Transferansatzes der Förderinitiative werden diese Bedarfe gebündelt und vermitteln Ansätze für trans- und interdisziplinären Transfer in der Hansebelt-Region.
Die inhaltliche Umsetzung des Vorhabens erfolgt in vier Fokusfeldern: Ernährung/Bioökonomie; Intelligente Gesundheit, Energie/Smart City und Produzieren von Morgen.
Die strukturelle Umsetzung erfolgt in drei neuen Formaten des Transfers, die dazu beitragen, technologische Innovationen zu entwickeln, Transfer über Köpfe zu ermöglichen und durch kollaboratives Lernen neue Themen zu identifizieren und Lösungen zu finden: Die Joint School of Digital Transformation, in der Transferstrategie als Campus Schools dargestellt, die Campus Plattform und das Zentrum für Transfer und Austausch (ZTA), in der Transferstrategie als Campus Center dargestellt. Die übergreifende Steuerung und Umsetzung des Vorhabens beruht auf den etablierten Strukturen des Wissenschafts- und Technologietransfers (WTT) auf dem Campus, vereint im HIC Lübeck, um diesen als Schnittstelle zwischen Campus und Region zu aktivieren und transparent zu machen.
Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele des Vorhabens
Das Vorhaben verbindet seine strukturellen und strategischen Arbeitsziele konzeptionell in der in unten dargestellten Hansebelt Innovationsmatrix.
Das Konzept der Matrix ermöglicht die Entwicklung und Umsetzung von konkreten innovativen Formaten des Transfers jeweils an der Schnittstelle von den drei strukturell angelegten Teilvorhaben und den vier thematisch angelegten Teilvorhaben als Fokusfelder. Und so ein strukturierender und qualitativer Rahmen für das Vorhaben geschaffen. Jedes der damit verknüpften Teilvorhaben hat seine eigenen inhaltlichen, strategischen und qualitativen Ziele und Maßnahmen. Die Matrix als Kern des Vorhabens ist explizit darauf ausgelegt, dass Maßnahmen sowohl horizontal – interdisziplinär und themenübergreifendend – als auch vertikal – transdisziplinär und strukturübergreifend – im Austausch durchgeführt werden können.
Über dieses Prinzip soll der Transfer in einem lernenden System umgesetzt werden, das sektorale Grenzen überschreitet und Transdisziplinarität als wesentliche Voraussetzung für Innovation und Transformation ermöglicht. Gedankenmodell für die drei horizontal miteinander verknüpften, strukturell angelegten Teilvorhaben bildet die Idee einer Hochschule neuen Typs – einer Transferhochschule. Basis ist der „Campus als Plattform“. Mit dem Teilvorhaben „Campus als Plattform“ werden die strukturellen und technischen Voraussetzungen geschaffen, dass Labore und technische Einrichtungen mit den damit verbundenen wissenschaftlichen Kompetenzen des Campus für transferorientierte Anwendungen mit Wirtschaftspartnern zur Verfügung gestellt werden können. Die konkrete Umsetzung erfolgt in den vier thematischen Fokusfeldern.
Der reale „Campus als Plattform“ wird gespiegelt durch den Aufbau des „Campus als digitale Plattform“, zunächst für die vier thematischen Fokusfelder, als zukünftige digitale Basisinfrastruktur des HIC Lübeck. So wird die Kompetenz des Campus in den Bereichen künstliche Intelligenz und digitale Technologien der Hansebelt-Region zur Verfügung gestellt. Ein wesentliches Ziel ist es dabei begleitende Themen wie insbesondere die IT-Sicherheit als übergreifende Fragestellung für digitalgestützte Anwendungen in KMU zu adressieren und damit die Expertise des Campus zu nutzen. Das Teilvorhaben „Campus als Plattform“ soll entsprechend der gemeinsamen Transferstrategie die Basis für Umsetzung technologischer Innovationen auf dem HIC Lübeck sein.
„Campus als Plattform“ ist die Basis auf die das zweite Teilvorhaben, die Joint School of Digital Transformation (JSoDT) aufbaut. Dieses Teilvorhaben hat zum Ziel neue Formate kollaborativer Entwicklung und des Wissenstransfers zu testen und umzusetzen. Im Sinne der „New Production of Knowledge“ soll in der JSoDT akteursübergreifend und sektorale Grenzen überschreitend zwischen Studierenden, Jung- und Altwissenschaftler:innen, Forschenden und Anwendenden in der regionalen Wirtschaft und Interessierten aus der Gesellschaft die Idee einer Modus-2 Wissenschaft umgesetzt werden. In Abgrenzung zur traditionellen Vorstellung eines Modus-1 Wissen als Produkt der Grundlagenforschung wird Wissen in forschender Zusammenarbeit mit Partnern zur konkreten, problembezogenen Lösung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen nutzbar gemacht. So können z.B. Studierende im Rahmen ihres Studiums mit professoraler Unterstützung an realen Problemen von regionalen Wirtschaftsunternehmen Ideen für Lösungen entwickeln und sie Unternehmen präsentieren. Damit wird der Anwendungsbezug im Studium erhöht und eine räumliche Bindung von Studierenden an die Hansebelt-Region erreicht. Das Teilvorhaben versteht sich explizit als Such- und Erprobungsformat in dem neue Wege und Konzepte zur Bewältigung der Herausforderungen der digitalen und nachhaltigen Transformation in der Region begangen werden sollen. Die „Joint School of Digital Transformation“ ist das Test- und Erprobungsfeld für die Entwicklung von Bildungsinnovationen als zweites zentrales Ziel der gemeinsamen Transferstrategie.
Das dritte strukturelle Teilvorhaben ist die Etablierung des „Zentrums für Transfer und Austausch“ (ZTA) des HI Lübeck. Das Teilvorhaben entwickelt eine Struktur, mit deren Hilfe die Zusammenarbeit des Campus und seiner Partner organisiert und etabliert werden kann. Nach außen hat das ZTA die konkrete Aufgabe, das Ziel des Vorhabens, die Transparenz des Campus und Themen der Region durch Formate der Wissenschaftskommunikation zu vermitteln. Durch die Etablierung von Außenstellen des HIC Lübeck als Hanse Innovationskontore werden neue Konzepte dezentraler digitalgestützter Innovationsförderung erprobt und die Leistungen und Formate des Vorhabens in regionalen Teilräumen zur Verfügung gestellt. Mit dem ZTA soll das in der gemeinsamen Transferstrategie festgelegte Ziel der Zusammenführung der Transfereinrichtungen des Campus zur langfristigen Sicherung der Austauschinnovationen inhaltlich unterstützt werden und einen einheitlichen Auftritt nach außen gewährleisten.
Über den konkreten Nutzen als Basis für die folgenden thematischen Teilvorhaben wird mit den drei strukturellen Teilvorhaben das Ziel verfolgt, die notwendigen Veränderungsbedarfe und Handlungsmöglichkeiten an Hochschulen zu identifizieren, um diese als Teil des regionalen Innovation- und Transformationssytems besser zu positionieren und in ihrer Wirkung zu stärken. Es werden insbesondere Erkenntnisse im Hinblick auf die Eignung von spezifischen Formaten der kollaborativen Forschung und Entwicklung wie auch der praktischen Umsetzung transdisziplinärer Lehre und Forschung erwartet.
Die vertikalen Säulen der Innovationsmatrix werden durch vier strategisch ausgewählte, thematisch angelegte Fokusfelder gebildet. Zwei der Fokusfelder bilden mit den Themen Bioökonomie / Ernährung und Intelligente Gesundheit die Branchenschwerpunkte der Hansebelt-Region ab. Die zwei weiteren thematischen Fokusfelder Energie/Smart City, Produzieren von Morgen sind bewusst breiter angelegt und adressieren wesentliche Handlungsbereiche zukünftiger Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft um übergreifende Lösungen zur Verfügung zu stellen. Die vier thematischen Fokusfelder haben drei wesentliche Ziele. In ihnen werden, unter Nutzung der oben dargestellten strukturell ausgerichteten Teilvorhaben, neue Formate des Transfers entwickelt und erprobt. Außerdem ermöglicht die konkrete Zusammenarbeit in und mit den entwickelten Transferformaten die Identifizierung von Problemen und Entwicklung von Lösungen und dient so dem rekursiven Ansatz der Fördermaßnahme. Drittens werden durch die Fokusfelder konkrete Beiträge zur Innovationsfähigkeit und digitaler und nachhaltiger Transformation geleistet und die Kompetenzen des HIC Lübeck und seiner Partner eng mit den Anforderungen der Wirtschaft vernetzt.
Die Umsetzung des Gesamtvorhabens basiert analog der dem Konzept zugrundeliegenden Innovationsmatrix auf einem abgestimmten Kooperationsansatz. Die vier Fokusfelder in der vertikalen Struktur der Matrix konzentrieren sich jeweils auf ein bereits bestehendes oder zu förderndes Cluster in der Region und verbinden diese mit den entsprechenden Kompetenzbereichen auf dem HIC Lübeck. Der Ansatz baut auf bereits vorhandene Strukturen und Formate des Transfers auf, um diese zu festigen und in neuen innovativen Formaten weiterzuentwickeln. Zusätzlich wird durch die Clusterorientierung eine größere Gruppe von Unternehmen erreicht. Durch das Modell integrierter Zusammenarbeit in allen Bereichen mit jeweils einer personellen Verankerung in den beteiligten Clustern soll ein enger ‚nahtloser‘ Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ermöglicht werden.
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