Cécile Vogt
Mitbegründerin der modernen Hirnforschung (1875-1962)
Besondere wissenschaftliche Verdienste
- Gemeinsam mit ihrem Ehemann gilt Cécile Vogt als eine der Begründerinnen der modernen Hirnforschung. Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden jedoch nicht immer angemessen gewürdigt, insbesondere nach ihrem Tod. In der Öffentlichkeit wurde sie meist nur als Mitarbeiterin ihres Mannes wahrgenommen.
- 1937-1948 Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung
- 1950 Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW) zu Berlin
- 1950 Ehrendoktortitel der Universität Freiburg
- 1955 Ehrendoktortitel der Universität Jena
- 1960 Ehrendoktortitel der Universität Berlin
- 1989 Briefmarke der Deutschen Bundespost
Lebenslauf
1875 Cécile Augustine Marie Mugnier wird am 27. März in Annecy, Südfrankreich geboren.
1893 Baccalauréat nach Privatunterricht.
1893-1898 Studium der Medizin in Paris.
1899 Heirat mit Hirnforscher Oskar Vogt.
1900 Promotion und Approbation für Paris.
1902-1919 Unbezahlte Mitarbeiterin an dem 1902 von Oskar Vogt eingerichteten Neurobiologischen Laboratorium der Universität Berlin (dank Förderung der Familie Krupp).
1899-1914/19 Gemeinsame Publikationen und Redaktion des Journal für Psychologie und Neurologie.
1903 Geburt der Tochter Marthe (†2003).
1913 Geburt der Tochter Marguerite (†2007).
1919 Cécile Vogt wird wissenschaftliches Mitglied am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung (höchster Status, damit dem Direktor gleichberechtigt).
1919-1937 Leiterin der Abteilung Hirnarchitektonik am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch (erste offizielle Anstellung).
1920 Approbation für das Deutsche Reich. Lise Meitner und Cécile Vogt sind in den zwanziger Jahren die einzigen weiblichen wissenschaftlichen Mitglieder in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
1932 Cécile und ihr Ehemann Oskar werden zu Mitgliedern der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Halle gewählt.
1933 Die Nationalsozialisten üben großen Druck auf das Ehepaar Vogt aus, durchsuchen Institut und Privatwohnung. Oskar Vogt wird zwangsweise pensioniert.
1937 Politisch bedingte Entlassung des Forscher-Ehepaares und Übersiedlung nach Neustadt im Schwarzwald, dort Aufbau eines privaten Instituts für Hirnforschung (dank Förderung der Familie Krupp).
1959 Tod von Oskar Vogt.
1962 Übersiedlung nach Cambridge zu ihrer Tochter Marthe, wo sie am 4. Mai 1962 stirbt.
Anmerkung
Cécile und Oskar Vogt gehören zu den berühmtesten Forscher-Ehepaaren der Geschichte. Solange Oskar Vogt lebte, waren sowohl er als auch Cécile Vogt wissenschaftlich anerkannt. Nach Oskar Vogts Tod verschob sich die Anerkennung zu seinen Gunsten, Leistungen von Cécile wurden seinem Werk zugerechnet. So verzichtet der Brockhaus auf einen Eintrag zu Cécile Vogt und nennt sie - wie üblich - die Helferin ihres Mannes.