Lise Meitner
Die deutsche Marie Curie (1878-1968)
Besondere wissenschaftliche Verdienste
- Entdeckung des Elements 91 (Protactinium).
- Die Untersuchung der Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung und der damit verbundenen Kernprozesse machen sie international bekannt.
- Lise Meitner trägt maßgeblich zu der Entdeckung der Kernspaltung bei.
Lebenslauf
1878 Lise Meitner wird am 7. November in Wien geboren.
1892/1901 Mit 14 Jahren muss sie ihre schulische Laufbahn beenden, da Mädchen in Wien keinen Zugang zu Gymnasien haben. Neun Jahre später, 1901, absolviert sie als Externe an einem Jungengymnasium das Abitur.
1901-1906 Studium der Mathematik, Physik und Philosophie an der Wiener Universität, wo sie 1906 in Physik über die Wärmeleitung inhomogener Körper promoviert.
1907 Lise Meitner geht nach Berlin, wo sie Vorlesungen bei Max Planck hört – heimlich, da Frauen sich in Preußen noch nicht immatrikulieren dürfen. Ihre Arbeit setzt sie mit Otto Hahn im chemischen Institut fort. Als Frau ist ihr jedoch der Zugang zu den wesentlichen Arbeitsräumen versagt.
1909-1912 Gemeinsame Beiträge mit Otto Hahn über radioaktive Strahlen und Elemente, 1912 am Institut für Chemie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Lise Meitner muss ihre Tätigkeit als "Besucherin“ unbezahlt ausüben.
1912 Als erste Frau bekommt sie eine Stelle an der Universität Berlin als Assistentin bei Max Planck.
1913 Ernennung zum wissenschaftlichen Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts.
1918 Lise Meitner entdeckt ein neues radioaktives Element, das Protactinium (Element 91). Durch diese Arbeit erhält sie ihre langverdiente eigene physikalische Abteilung im Kaiser-Wilhelm-Institut.
1922 Lise Meitner habilitiert sich als erste Frau in Physik; vier Jahre später wird sie außerordentliche Professorin.
1933 Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wird Lise Meitner die Lehrerlaubnis entzogen. Mit einer Sonderbefugnis darf sie noch weiterarbeiten.
1938 Flucht nach Schweden. Im selben Jahr entdecken Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung von Uran und Thorium, wozu Lise Meitner maßgeblich beigetragen hat. Ein Jahr später liefern sie und ihr Neffe Robert Frisch die erste theoretische Deutung der Kernspaltung.
1944 erhält Otto Hahn für die Entdeckung der Kernspaltung den Nobelpreis. Er erwähnt nicht, dass diese hohe Auszeichnung seiner Kollegin mindestens genauso zusteht. Kleiner Trost für die enttäuschte Lise Meitner: Sie wird von der amerikanischen Presse zur "Frau des Jahres“ gewählt.
1947 Forschungsprofessur an der technischen Hochschule von Stockholm.
1955-1966 Lise Meitner erhält zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1959 das Bundesverdienstkreuz und 1966 den Enrico-Fermi-Preis der Atomenergiekommision der USA gemeinsam mit Hahn und Straßmann.
1968 Lise Meitner stirbt am 27. Oktober in Cambridge, wo sie seit 1964 lebt.