1. Juni 2022

Symposium StadtBildung | Öffentlich | Anmeldung erwünscht

zukunft schule urban denken: Von der Lerninsel zum Stadtbaustein

Kulturwerft Gollan | 10:00 Uhr - 18:00 Uhr

Mehr als 50 Jahre ist es her, dass der italienische Architekt Giancarlo de Carlo in seinem wegweisenden Artikel “Why/How to Build School Buildings” eine schonungslose Abrechnung mit der Typologie des Schulbaus vorgenommen hat. Seither kam es zu einer ganzen Reihe von Umbrüchen und Weiterentwicklungen, die von verheißungsvollen Konzepten begleitet wurden. Davon unberührt geblieben ist einer der Hauptkritikpunkte von de Carlo: Schulen sind noch immer autonome und isolierte Lerninseln, die mangels räumlicher Verwebung mit ihrem Kontext als Unterbrechung wahrgenommen werden. Dabei sind sie qua ihrer Größe und Programmatik geradezu prädestiniert, um als verbindende offene Bausteine einem Ort Struktur zu geben und ihn zu aktivieren.

Verwundert stellen wir fest, dass die Zukunft unserer Stadtzentren und die Zukunft unserer Bildungsgesellschaft viel zu selten in einen adäquaten Raumzusammenhang gesetzt werden. Im Symposium StadtBildung wollen wir daher dazu anregen, diese gedankliche und materielle Grenze zwischen Schule und Stadt aufzubrechen. Wir wollen darüber debattieren, inwiefern Schulen ihr Inseldasein verlassen können und über neue - öffentliche - räumliche Konstellationen und Nutzungsmischungen zu Mosaiksteinen einer lebendigen Innenstadt werden können. Dabei interessiert uns besonders die Frage, inwiefern das Prinzip Schule als urbane Anordnung im Bestand realisierbar ist: Warenhäuser, wie das leerstehende Karstadt-Sport-Gebäude in der Lübecker Altstadt, sind exemplarisch für das Phänomen einer Obsoleszenz von Typologien. Was einst ein urbaner Attraktionspunkt war, hat sich in ein unbelebtes Agglomerat von Ressourcen und grauer Energie verwandelt. Dabei eröffnet gerade der Typ des Warenhauses als nutzungsneutraler Monospace in zentraler Lage das Potential zum Inkubator für die Raumbedürfnisse einer zukünftigen Schule, die sich mit der Umgebung räumlich und funktional verwebt.
Programm

Die Ansprechpartner:in
Prof. Guido Neubeck 
Nele Kraeher
Daniel Korwan
Ameldungen bitte an nele.kraeher@th-luebeck.de